Bolivien

Bolivien für Einsteiger

6. August 2015
Bolivien für Anfänger

Du planst deine erste Reise nach Bolivien? Du bist unsicher, auf was du vor Ort achten solltest, wie sicher das Land ist und welche Sehenswürdigkeiten auf deine Reiseroute gehören? Dann geht es dir ja wie mir! Aber keine Sorge, in meinem Beitrag „Bolivien für Einsteiger“ findest du alles, was du für deine erste Bolivien Reise benötigst. Ich habe mit 5 Bolivien-erfahrenen Reisebloggern gesprochen und so mancherlei hilfreichen Tipp bekommen.

Bolivien für Einsteiger

Im Oktober reise ich zum ersten Mal nach Bolivien. Im Rahmen meiner Reisevorbereitung habe ich schon einiges über das Land gelesen, sowohl positives als auch negatives. Da gibt es Schauermärchen über ausgeraubte Touristen oder Magendarm-Erkrankungen durch schlechte hygienische Bedingungen, da gibt es aber auch all die fantastischen Reiseberichte und Fernsucht-fördernde Reisereportagen über Bolivien.

Um mir ein reales Bild über Bolivien machen zu können und mich bestmögliches auf meine Reise vorzubereiten, habe ich mich mit 6 gleichgesinnten Reisebloggern unterhalten und sie zu Bolivien als Reiseziel befragt. Dabei habe ich die 3 folgenden Themen angesprochen:

▸ Bolivien für Einsteige – Hast du Verhaltenstipps?
▸ Was sind die schönste Reiseziele in Bolivien?
▸ Welches sind die besten Gerichte in Bolivien?

Die Bolivien Experten

Kerstin und Constantin von 2malweg.de

„Der Weg Ist das Ziel“ lautet das Motto von KERSTIN UND CONSTANTIN, die bereits eine beachtliche Anzahl an Reisezielen verzeichnen können. 2013 kündigten beide ihre Jobs, um flexibel und ohne Zeitdruck zu Reisen. Ob mit dem Flugzeug, zu Fuß oder auf dem Motorrad – ihr Reiseimpressionen findet ihr auf 2malweg.eu. Schaut doch mal rein, es ist absolut lesenswert und unterhaltsam!


Suzy und Lars

Seit 4 Jahren machen SUZY UND LARS gemeinsam die Welt unsicher und berichten über die Sonnen- und Schattenseiten des Reisens. Wenn ihr wissen wollte, wie man bei minus 17 Grad ohne Heizung in einem bolivianischen Hostel übernachtet oder wie man seinen Mietwagen gegen Lösegeld in Kuba freikauft, dann schaut doch mal auf ihrem Reiseblog suzy-bis-zum-horizont.de vorbei!


Jens von overlandtour.de

Ausgesprochen informativ, ehrlich und mit einer gesunden Portion Ironie berichtet JENS auf overlandtour.de über seine Reisen und Erlebnisse. Dabei geht es nicht nur um seine Weltreise, sondern viele weitere Themen wie Sabbaticals oder Kochrezepte. Perfekt abgerundet wird sein Webauftritt durch eindrucksvolle Bilder und Neid-machende Weltkarten.


Carmen von travelingrider.de

Auf ihren Reiseblog Traveling Rider berichtet Reise-Junkie CARMEN über die schönsten Ecken der Welt. Besonders spannend ist ihre Motorrad Tour von 2012, welche sie von Alaska nach Feuerland führte. Auf welchen weiteren fahrbaren Untersätzen Sie sonst noch überall auf der Welt unterwegs war, erfahrt ihr auf ihrem Blog inklusive traumhafter Reisefotografien!


Simone von just-travelling.de

SIMONE ist infiziert, und zwar mit „Travel Bug“ – dem Reisefieber. Seitdem zieht es sie regelmäßig in die Ferne, unter anderem nach Neuseeland, Australien, Peru und Bolivien. Auf ihrem Reiseblog just-travelling.de schreibt Simone von ihren Entdeckungsreisen und den wunderbaren Kleinigkeiten, mit denen sie sich als Fernsüchtige den Alltag versüßt.


Emanuel von go-on-worldtour.de

Fast jeder träumt von einer Weltreise. Emanuel hat diesen Traum wahr gemacht. Ein Jahr lang reiste EMANUEL durch die ganze Welt, unter anderem nach Asien, Australien und Südamerika.  1,5 Monate verbrachte Emanuel in Bolivien. Das Land hat es unter die Riege seiner Lieblingsländer geschafft. Mehr über Emanuels Weltreise erfahrt ihr auf go-on-worldtour.de.


Bolivien für Einsteiger

1. Bolivien für Einsteiger: Welchen Rat würdet ihr Bolivien-Neulingen mit auf den Weg geben?

KERSTIN UND CONSTANTIN: Bolivien ist eines der ärmsten Länder in Süd-Amerika, dies macht sich in der Infrastruktur bemerkbar: Straßen und Verkehrsmittel sind oft weit vom Standard in anderen Süd-Amerikanischen Länder entfernt. Trotzdem ist das Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln – also per Bus – kein Problem. Es gibt stets genügend Verbindungen und Plätze. Wer genügend Zeit hat, erkundigt sich am besten ein bis zwei Tage vor dem geplanten Reisetermin direkt am Busterminal nach den verschiedenen Möglichkeiten und Preisen. Handeln ist immer möglich und oft gibt es Last-Minute noch besonders günstige Angebote. In unserem Blog zum Busfahren in Bolivien gibt es noch viele weitere Tipps.

Zum Thema Sicherheit: Bolivien ist ein sicheres Land, aber man sollte sich immer bei Ankunft im Hostel oder Hotel erkundigen, ob es in der Stadt unsichere Gegenden gibt und diese dann meiden.

Lasst es langsam angehen. Außer im Amazonasgebiet liegen alle Sehenswürdigkeiten in Bolivien in hohen Höhen: La Paz auf über 3.000 Meter, Potosi auf über 4.000 Meter, die Uyni Wüsten auf 3.500 bis 4.000 Meter. Ohne gute Akklimatisierung geht einem da schnell die Luft aus und auch Höhenkrankheit kann entstehen.

SUZY: Mein Rat lautet ganz klar: Macht Euch selbst ein Bild von Bolivien und lasst Euch von (Schauer-)Märchen anderer nicht abschrecken.

Für mich stand Bolivien während meiner dritten Südamerika-Reise auf der Agenda. Ich war schon in Chile, Argentinien und Peru gewesen und wollte nun einen weiteren Andenstaat kennenlernen. 26 Jahre alt war ich damals und alleine unterwegs. Mein Flug ging zunächst nach Santiago de Chile, von wo aus ich nach ein paar Tagen Aufenthalt weiter nach La Paz fliegen wollte. Auf dem langen Flug von Frankfurt nach Santiago saß eine Chilenin neben mir, die es kaum glauben konnte, dass man freiwillig nach Bolivien flog, um dort Urlaub zu machen. Sie sei schon öfter dort gewesen, erzählte sie mir, und am Schlimmsten fände sie immer das schmutzige Leitungswasser. Man müsse durchaus damit rechnen, dass Gras- oder Erdpartikel aus der Dusche kommen würden – ich traute meinen Ohren kaum.

Noch Schlimmer kam es auf meinem Weiterflug von Santiago de Chile nach La Paz. Diesmal saß ein mittelaltes deutsch-bolivianisches Ehepaar neben mir. Die beiden waren entsetzt darüber, dass ich mich als Frau alleine nach La Paz wagen wollte. Zu allem Überfluss erzählte ich Ihnen, welches Hostel ich gebucht hatte. Ein sehr zentrales nämlich, direkt am so genannten „Hexenmarkt“ (Mercado de las Brujas), wo in engen Gassen allerlei faszinierende Gegenstände wie beispielsweise getrocknete Lamas verkauft werden. Ich könnte unmöglich dort übernachten, sagte mir das Ehepaar. „Du gehst aus dem Hostel raus und wirst ausgeraubt!“. Umgehend beschlossen die beiden, dass ich in einem sichereren Ortsteil unterkommen sollte. Als wir schließlich am Flughafen in La Paz ankamen setzten die beiden mich kurzerhand in ein Taxi, nannten dem Fahrer den Namen eines Hotels, und dort kam ich dann schließlich unter. Allerdings hatte das Ehepaar mir wirklich ziemliche Angst vor dieser Stadt gemacht, so dass ich mich zunächst schier nicht aus dem Hotel traute.

Aber, ihr könnt es Euch denken: Alles nur Gerede. Mittlerweile war ich schon zwei Mal in Bolivien und hab viel vom Land gesehen. Ich wurde nie ausgeraubt und niemals kam irgendetwas anderes aus der Dusche als Wasser. Stattdessen habe ich ein absolut faszinierendes und aufregendes Land kennengelernt, das auf jeden Fall eine Reise wert ist. La Paz gehört für mich zu den verrücktesten Städten der Welt, die voller Erlebnisse und Erfahrungen steckt. Wenn alles gut geht, bin ich nächstes Jahr wieder dort.

Bolivien für Einsteiger: Für die optimale Vorbereitung deiner ersten Bolivien Rundreise empfehle ich dir den Stefan Loose Reiseführer Peru & Westbolivien. Darin erfährst du alles, was du beim Reisen durch Peru wissen musst!

empfohlen von Doreen Semmler – www.fernsuchtblog,de

JENS: Ich finde es immer schwer jemanden einen Rat zu geben. Lieber sage ich, was ich bei meinem Besuch in Bolivien immer beachtet habe.

  • Ich habe niemals einen Nachtbus genommen, diese sind zu unsicher und mein Leben war mir immer mehr wert, als eine Nacht im Hostel zu sparen.
  • In Bolivien gibt es keine „Zivil-Polizisten“! Lasse dich daher niemals auf irgendeinen Bolivianer ein, der dir irgendein Ausweis vorhält! Des Weiteren solltest du niemals nach einer Aufforderung in ein „Zivilpolizeiauto“ einsteigen, denn das gibt nicht! Da du jetzt diese Information hast, wird dir unter Umständen eine brenzlige Situation erspart bleiben und du willst ja Bolivien genießen! Mir hat es super gefallen und ich hatte mich nie unsicher gefühlt.
  • Die Stadt Uyuni ist nicht schön, reise so schnell wie möglich weiter, nach dem du den Salar und den Friedhof der Lokomotiven gesehen hast!

CARMEN: Bolivien ist ein wunderschönes Land mit beeindruckender und sehr abwechslungsreicher Landschaft. Sowohl das Altiplano, eine Hochebene der Anden, als auch ein Teil des Regenwaldes im Amazonasbeckens gehören zu Bolivien. Als ich das erste mal in Bolivien war, habe ich die Größe des Landes komplett unterschätzt. Die Straßen sind außerdem teilweise sehr schlecht, was zu recht langen Reisezeiten zwischen den Orten führt. Daher empfehle ich genügend Zeit für Bolivien mitzubringen. Es lohnt sich auf jeden Fall!

Viele Bolivianer sprechen außerdem kein oder kaum Englisch. Daher ist es recht hilfreich wenigstens ein paar spanische Vokabeln vor der Reise zu lernen. Wer gerne Spanisch lernen möchte, kann dies allerdings auch sehr gut direkt vor Ort in Bolivien machen. Zum Beispiel gibt es in Sucre, der konstitutionellen Hauptstadt, sehr gute und günstige Sprachschulen.

SIMONE: Genug Zeit einplanen und die Route durch Bolivien realistisch planen, nicht zu viele Stationen hineinquetschen und Puffertage für Unvorhergesehenes übrig haben. Die Infrastruktur ist in Bolivien relativ schlecht ausgebaut und nicht mit dem vergleichbar, was wir aus Europa gewohnt sind. Das bedeutet, dass man für eine Strecke, für die man in Deutschland 3-4 Stunden braucht, in Bolivien eine ganze Tagesfahrt einplanen muss. Außerdem kann es aufgrund von Streiks, Erdrutschen (insbesondere in der Regenzeit) oder Unfällen auch zu Busausfällen kommen. Entsprechend solltet ihr eure Route planen: nach einer langen Busfahrt braucht man Erholungszeiten, Reservetage sind notwendig, falls ein Bus ausfällt oder eine Straße blockiert ist. Busse sind das wichtigste Verkehrsmittel in Bolivien, zwischen größeren Städten kann aber auch das Flugzeug eine sinnvolle Alternative sein. Inlandsflüge sind in Bolivien zwar relativ günstig, belasten die Reisekasse aber natürlich deutlich stärker als Busreisen.

Meine Route durch Bolivien sah folgendermaßen aus:

  • 3-Tages-Tour von San Pedro de Atacama (Chile) durch das Altiplano und den Salar de Uyuni
  • Sucre und Tarabuco (toller traditioneller Markt sonntags)
  • La Paz und Death Road
  • Dschungel- und Pampas-Tour von Rurrenabaque aus
  • Titicacasee: Copacabana und Isla del Sol

Für diese Route habe ich drei Wochen gebraucht. Bis auf den Flug La Paz – Rurrenabaque und zurück habe ich alle Strecken mit dem Bus zurückgelegt. Eine Reise durch Bolivien ist auf jeden Fall erlebnisreich und ihr werdet mit der ein oder anderen absurden Situation konfrontiert werden, aber das macht auch den Reiz dieses spannenden und wunderschönen Landes aus.

EMANUEL: Da in Bolivien fast niemand Englisch spricht, ist Spanisch sprechen ein Muss, um mit den Einwohnern in Kontakt zu kommen. Wenn du noch kein Spanisch sprechen kannst, hast du in Bolivien die besten Bedingungen um Spanisch zu lernen. Einzelstunden findet man schon unter 5 Euro. Es macht einfach mehr Spaß wenn man sich mit den Leuten unterhalten kann, die Bolivianer sind sehr nette Menschen und freuen sich über jede Unterhaltung.


2. Was sollte man in Bolivien auf gar keinen Fall verpassen?

KERSTIN UND CONSTANTIN: Das Highlight, das bei keiner Bolivien Reise fehlt, sind die Salzwüsten von Uyuni und zu recht. Für viele – für uns auch – ist es sogar der Weg nach Bolivien. Von San Pedro de Atacama geht es per Jeep drei Tage lang durch die Salz- und Vulkanwüsten rund um Uyuni. Dort gibt es heiße Quellen, Geysire, bunt schillernde Lagunen, Flamingos und natürlich die riesige Salzwüste, die so groß ist, das der Horizont mit dem Himmel verschmilzt und man sich wie in einem großen, weisen Nichts fühlt. Aber Achtung: Gute Akklimatisierung ist wichtig. Man bewegt sich fast die ganze Zeit in Höhen über 3.000 Meter bis zu 4.000 Meter. Höhenkrankheit ist keine Seltenheit. Man kann die Tour auch von Uyuni aus buchen, dann hat man dort genügend Gelegenheit zur Höhenanpassung.

SUZY: Den Cerro Rico in Potosí. Potosí ist eine staubige Stadt, die durch ihre Silbermine (traurige) Berühmtheit erlangt hat. Die Mine befindet sich in einem Berg, dem Cerro Rico, in dem teilweise schon kleine Kinder unter erschreckenden Bedingungen in engen Gängen tief unter der Erde ohne jegliche Rücksicht auf ihre Gesundheit Gestein abbauen. Als Vorbereitung auf einen Besuch in Potosí empfehle ich den Film „La mina del diablo“ (The devil’s mine), eine nachhaltig verstörende und sehr gut aufbereitete Reportage über den Cerro Rico und die dort arbeitenden Menschen. Der Film war ausschlaggebend dafür, dass wir bei unserem Besuch in Potosí die Mine nicht betreten haben. Zusammen mit einem Guide haben Touristen nämlich die Möglichkeit, die Arbeiter ins Berginnere zu begleiten. Nach allem, was wir in dem Film gesehen haben, war uns das zu heftig. Dennoch haben wir den Arbeitern auf dem Cerro Rico einen Besuch abgestattet, der uns sehr beeindruckt hat. Wir haben dort Männer angetroffen, die froh waren, überhaupt einen Job zu haben. Die nicht gehadert haben, mit ihrem Leben unter diesen schwierigen Bedingungen. Männer, die sich gefreut haben, dass sich Touristen für sie interessieren. Von diesen Arbeiten und ihrer Lebenseinstellung könnte sich so mancher von uns eine Scheibe abschneiden. Und zwar eine große.

JENS: Ich werde immer gefragt, was war „das Beste“ auf deiner Weltreise und ich kann diese Frage nicht beantworten. Es ist überall interessant und schön, aber es gibt eine Handvoll „Highlights“. Zu einer dieser Highlights gehörte für mich die Tour „San Pedro de Atacama (Chile) nach Uyuni (Bolivien)“!  Auch wenn es abends kalt ist und etwas ungemütlich im Jeep sein kann, war es unbeschreiblich schön! Es war so schön, dass ich nur alleine wegen dieser Jeep-Tour nochmals nach Bolivien möchte!

An La Paz kommt keiner vorbei und die Stadt strahlt jetzt keine besondere Attraktivität für mich aus. Aber von hier aus kannst du dein Adrenalin steigern und zwar auf gute 4700 Höhenmeter. Von dort aus geht es dann über „the most dangerous (death) road“ 3500 Höhenmeter downhill nach unten! Morgens ist es bitter kalt und unten angekommen ist es tropisch warm. Übrigens, du kannst auch recht gemächlich runterfahren, die Guides werden auf dich warten!

CARMEN: Bolivien hat sehr viele einzigartige Highlights. Angefangen vom Salar de Uyuni, dem größten Salzsee der Erde, bis hin zum Titicacasee, einem der höchstgelegenen beschiffbaren Seen der Welt. Besonders beeindruckt haben mich jedoch die noch aktiv betriebenen Silberminen von Potosi.

Der Besuch der Silberminen fängt meist mit einem Einkauf auf dem Miners Market an, auf dem man Dynamit, Kokablätter und Alkohol als „Mitbringsel“ für die Minenarbeiter kauft. Durch enge Schächte bei sehr staubiger Luft geht es dann ca. 2 Stunden durch die noch betriebenen Minen. Wer besonders abenteuerlustig ist, kann auch eine Tour mit Sprengungen in der Mine buchen. Da die Einsturzgefahr jedoch sehr hoch ist, ist dies eher nicht empfehlenswert. Auch sollte man die Tour nur mitmachen, wenn man keine Platzangst hat. Teilweise geht es auf Knien durch enorm enge Gänge durch die Dunkelheit. Es ist kaum vorstellbar, dass unter diesen Bedingungen Menschen jahrelang arbeiten.

Weitere Highlights in Bolivien, die man auf keinen Fall verpassen sollte, sind eine Fahrt auf dem Camino del Muerte (Todesstraße) und die Laguna Colorada.

SIMONE: Den Salar de Uyuni, den größte Salzsee der Welt – eine scheinbar endlose, weiße Fläche von mehr als 10.000 Quadratkilometern. Das war für mich eine der faszinierendsten Stationen auf meiner Südamerika-Reise. Must-Do sind im Salar de Uyuni lustige Fotomotive, die mit der Entfernung spielen: Den Reisepartner mit dem Löffel verspeisen, auf der Hand herumtanzen, aus einer Riesen-Bierflasche trinken…der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Auf meinem Lieblingsbild aus dem Salar de Uyuni werden wir von einem Spielzeugdinosaurier verfolgt.
Man kann den Salzsee mit einer Tour erkunden, auf eigene Faust ist es schwierig. Ausgangspunkt in Bolivien ist der kleine Ort Uyuni, wo zahlreiche Agenturen Ein- oder Mehrtagestouren mit dem Jeep anbieten. Hier ist es wichtig, bei der Auswahl des Anbieters auf Bewertungen zu achten, da die Qualität der Touren stark variiert. Zum Beispiel sind betrunkene Fahrer leider keine Seltenheit. Alternativ kann man mehrtägige Jeeptouren in den Salar de Uyuni auch von San Pedro de Atacama in Chile aus starten.

EMANUEL: Auf keinem Fall verpassen sollte man als Backpacker in Bolivien, die größte aber auch schönste Touristenartaktion Salar de Uyuni. Eine drei Tagestour mit dem Jeep ist ein muss.
Nicht nur für die sportlichen ist die Deathroad in La Paz ein must have und wer schon immer einmal mit Dynamit spielen wollte, der ist in Potosi mit der Silbermine besten aufgehoben.
Die Mischung aus freundlichen Leuten, atemberaubenden Landschaften, Action und günstigen Preisen macht Bolivien zu einem perfekten Backpacker Reiseziel. Man kann ganz leicht mehrere Monate dort verbringen. Mein nächster Trip nach Bolivien ist nächstes Jahr schon fest eingeplant.


3. Was war euer absolutes Lieblinsgessen in Bolivien?

KERSTIN UND CONSTANTIN: Da wir mit kleinem Budget unterwegs waren, haben wir meistens an Straßenständen gegessen beziehungsweise und auch selbst im Hostel gekocht. Was wir jedem Reisendem empfehlen können sind die Märkte, die es in jeder Stadt gibt. Neben Gemüse, Fleisch und allen anderen Lebensmittel gibt es in den Märkten auch „Comida“ Bereiche mit warmen Essen. Leider ist die Auswahl und Abwechslung nicht sehr groß: Meist gibt es Pollo con Arroz (Hühnchen mit Reis), Chuleta (Kotlett) oder einen frittierten Fisch. Meist bekommt man für wenig Geld ein komplettes Menü mit Suppe, Hauptgang und Nachtisch und/oder Getränk. Wenn man sich nicht sicher ist, einfach in die Töpfe schauen und zeigen was man haben möchte.  Ein leckeres vegetarisches Gericht ist  Guiso con lentejas, ein Linseneintopf. Achtung, den gibt es aber auch mit Fleisch.

Mein Favorit waren die Saltenas. Das sind gefüllte Teigtaschen, ähnlich den in Argentinien und Chile verbreitenden Empanadas, aber sehr viel saftiger und mit mehr Füllung. Ein Saltena ist ein Snack, zwei eine Mahlzeit und nach drei kann man sich kaum noch bewegen.

Zum Frühstück gibt es auch überall „Api con Pastel“, das sind ebenfalls sowas wie Empanadas, aber mit Käse gefüllt und frittiert und dazu gibt es den heißen Api, ein Getränk aus Mais und Zimt.

SUZY: Ganz ehrlich? Keines. Bolivien hat sich durch vieles ausgezeichnet, aber nicht unbedingt durch Kulinarik. Sehr oft begegnete uns Huhn mit Reis, was zwar nicht schlecht schmeckt, aber irgendwann doch eintönig wird. Interessanter war da schon die Tatsache, dass Bolivien neuerdings auch Wein anbaut und sehr stolz auf die Ausbeute ist. Wir haben eine Flasche bolivianischen Rotwein getrunken und ich muss sagen, der hat uns echt überzeugt.

JENS: Was war mein Lieblingsessen in Bolivien? Vielleicht sollte ich erklären, warum ich gar nicht so viel in Bolivien gegessen hatte. In Uyuni bin ich nach dem Abschluss der Jeep-Tour „San Pedro – Salar de Uyuni“ mit meinen Mitreisenden abends essen gegangen und das in einer Pizzeria. Leider hat es mich da wohl erwischt, denn irgendwie hatte ich mir da den Magen versaut. Warum auch immer, denn drei Monate Streetfood in Südamerika hatten mir nichts ausgemacht und dann das! In einem Restaurant! Ich habe es bis heute nicht verstanden, aber es war halt so.

Danach gab es meistens, wie auch sonst in Südamerika „Arroz con Pollo“! Auf Deutsch Reis mit Hähnchen. Beide Zutaten liebe ich, aber nach zwei, drei Monaten war ich froh auch mal was anderes auf den Speiseplan zu bekommen. Es gibt mittags in den einheimischen Restaurants immer ein gutes und günstiges Mittagessen. Zu diesen Tagesmenus gehört meistens Rind-, Schaf-, oder Lamafleisch mit Reis und etwas Gemüse dazu. Das habe ich auch öfters gegessen, war es doch eine Abwechslung zu „Arroz con Pollo“ und die Reisekasse hat es auch geschont.

Auch wenn ich mich in Bolivien gar nicht so lange aufgehalten hatte während meiner Weltreise ist das Land ein Besuch wert! Ich hoffe, dass ich dir etwas Lust auf „Bolivien“ gemacht habe und du deine Zeit dort genießen wirst!

CARMEN: Wenn ich ehrlich bin, hat mich das Essen in Bolivien nicht wirklich begeistert. Es gab viel Reis und Kartoffeln und wenn man so wie ich kein Fleisch isst, ist das Angebot eher langweilig. Sehr lecker fand ich allerdings die sogenannten Empanadas. Das sind Teigtaschen, die es mit verschiedenen Füllungen u.a. auch mit Gemüsefüllungen gibt.

SIMONE: In Bolivien ist kaum eine Mahlzeit ohne Suppe denkbar. Mein bolivianisches Lieblingsgericht ist die Sopa de Maní – eine Erdnuss-Kartoffelsuppe mit  Gemüseeinlage, oft auch mit Hähnchen und Nudeln serviert. Ein sehr leckeres und nahrhaftes Gericht, mir hat die Vorspeisensuppe oft ausgereicht, um satt zu werden. Am besten und günstigsten kann man in Bolivien auf Märkten essen, die es in jedem kleinen Ort gibt. Bolivianer kaufen ihre Lebensmittel ungern in Supermärkten ein, daher sind die Märkte der zentrale Anlaufpunkt, um Obst, Gemüse, Milchprodukte und Fleisch zu erstehen. Fast jede Markthalle verfügt auch über einen Imbissbereich, in dem mittags Menüs mit Suppe und Hauptgericht zu kleinen Preisen (ca. 1,50 bis 2 EUR) angeboten werden. Sopa de Maní ist eine der beliebtesten Suppen in Bolivien und daher oft Teil des Menüs. Das Hauptgericht besteht meist aus Fleisch – in der Gegend um den Titicacasee auch Forelle- mit Reis, verschiedenen Kartoffelsorten und Mais als Beilage. Da auf bolivianischen Märkten nicht die hohen Hygienestandards gelten, die wir Europäer gewohnt sind, empfiehlt es sich nur gekochtes und geschältes zu essen, auf Salat sollte man besser verzichten. Dann steht dem Geschmackserlebnis nichts mehr im Weg, und es macht auch super viel Spaß, das bunte Markttreiben während des Essens zu beobachten.

EMANUEL: Das Essen in Bolivien ist meiner Meinung nach nicht sehr besonders. Aber Vorsicht! Die Hygiene bei der Essenszubereitung, ist in Bolivien sehr schlecht. Dies liegt natürlich auch an der schlechten Wasserqualität. Ich habe sehr viele Backpacker mit Lebensmittelvergiftungen getroffen und ich selber hatte zwei Krankenhausaufenthalte wegen verseuchtem Essen.

Fazit

Bolivien ist eine Reise wert – da bin ich mir zu 100% sicher! Und schon jetzt kribbeln mir die Füße und mein Herz bummert vor Vorfreude, wenn ich an die bevorstehende Reise nach Bolivien denke. Was sollten wir als Bolivien Einsteiger also alles beachten? Ich habe alle Erkenntnisse aus meinen Experten-Interviews noch einmal zusammengefasst.

Bolivien für Einsteiger – Die Checkliste

  • Lasst es langsam angehen! Viele Sehenswürdigkeiten in Bolivien liegen auf über 3.000 Metern Höhe. Um einer Höhenkrankheit vorzubeugen solltet ihr ausreichend akklimatisieren, viel Wasser trinken und notfalls Ruhetage einlegen.
  • Lernt Spanisch! Nur wenige Menschen in Bolivien sprechen Englisch, dementsprechend solltet ihr zumindest ein paar Brocken Spanisch drauf haben. Tipps zum schnellen und günstigen Sprachen lernen findet ihr hier.
  • Plant ausreichend Zeit ein! Die Infrastruktur in Bolivien liegt deutlich unter deutschen Standards. Reisen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Bolivien benötigt Zeit, zudem kann es aufgrund von Streiks, Erdrutschen und Co. zu Verspätungen und Ausfällen kommen. Schnürt eure Reiseroute nicht zu eng und plant Puffertage ein!
  • Seid achtsam, aber nicht paranoid! Versteift euch nicht auf Horrormärchen und seht überall nur die Gefahr., das verdirbt euch die Freude am Reisen. Hört auf euer Bauchgefühl!  Korrupte Polizisten, Schlepper und Nepper, Touristenabzocken sowie Dieb- und Raubüberfälle sind in Bolivien keine Seltenheit.
  • Erwartet keine 5 Sterne Küche! Bolivien ist für vieles bekannt, jedoch nicht für eine ausgezeichnete Kulinarik. Auf den Märkten gibt es günstiges Essen, jedoch sollte man auf die hygienischen Bedingungen achten.
  • Must-See Sehenswürdigkeiten in Bolivien: Salzwüste Salar de Uyuni, die Silberminen von Potosí, La Paz und die Todesstraße „Camino del Muerte“ sowie die Laguna Colorada.

Bolivien für Einsteiger: Der beste Reiseführer

Reiseführer Peru

Für eure Reiseplanung und Vorbereitung empfehle ich euch das Stefan Loose Reiseführer Peru & Westbolivien. Der Reisehandbuch bietet weiterführende Verhaltenstipps, Hotel- und Restaurantempfehlungen für das kleine Budget und einen umfangreichen Überblick über die Highlights des Landes für Bolivien Einsteiger.

Ich bedanke mich herzlich bei all meinen Bolivien Experten, die mich mit so umfangreichen Tipps und tollen Reiseimpressionen versorgt haben!

Die im Artikel verwendeten Bilder wurden bereitgestellt von:
© Simone – just-travelling.de
© Carmen – travelingrider.de
© Jens – overlandtour.de
© Kerstin & Constantin – 2malweg.eu
© Suzy – suzy-bis-zum-horizont.de
© Emanuel – go-on-worldtour.de

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7 Comments

  • Reply Jens 7. August 2015 at 9:28

    Hallo Isolde,

    das ist eine super Zusammenfassung für Bolivien-Einsteiger! Ich hoffe, dass viele den Post lesen und einmal nach Bolivien reisen werden! Ich wünsche dir eine schöne Zeit im Oktober und viel Spaß!

    Liebe Grüße aus Afrika
    Jens

  • Reply Lula 9. Dezember 2016 at 4:23

    Bezüglich Nachtbussen, bin ich nicht wirklich einverstanden!
    Nur ein einziges mal fühlte ich mich unwohl, und dies weil der Fahrer wie ein Henker fuhr. Dies wäre am Tag wohl noch schlimmer gewesen.
    Die Busse hatten allesamt genügend Licht, fuhren sicher, ich wurde nie ausgeraubt und fühlte mich generell sicher.

    Der einzige Grund der gegen Nachtbusse spricht, die Zeitersprarnis ist nicht wirklich da, ich muss mich jeweils etwas erholen.

  • Reply Paul 29. März 2017 at 15:46

    He Isolde,

    das sind sehr viele nützliche Tipps für Bolivien-Einsteiger =). Vor allem der Teil mit dem Essen war interessant, denn ich konnte mich nicht so richtig mit der bolivianischen Küche anfreunden.

    Bei den Nachtbussen scheiden sich wohl die Geister. Als ich mich in Bolivien aufgehalten habe, da hatte ich auch erst 3 Monate zuvor ein schwerer Unfall ereignet. Deswegen sind da Warnhinweise auf jeden Fall angebracht.

    Vermutlich passieren in Bolivien im Vergleich zu anderen Ländern in Südamerika relativ häufig Busunfälle.

    • Reply IsoldeMaReisen 30. März 2017 at 7:50

      Hallo Paul,

      danke für dein Kommentar. Ich denke das Busfahr-Erlebnis ist stark individuell geprägt durch Erfahrung, Stimmung und dem Bleifuß des bolivianischen Busfahrers. In der Salzwüste Salar de Uyuni hatte ich leider ein nicht so schönes Erlebnis, denn unser Fahrer hatte einen zu viel getrunken und war am nächsten alles andere als fahrtauglich. Mit viel Wasser und einem deftigen Frühstück hatte er sich dann halbwegs in Griff – gut angefühlt hat sich das trotzdem nicht… Zum Glück ist in der Salzwüste ja nicht viel außer Salz, so dass sich die Unfälle in Grenzen halten.

      Viele Grüße
      Isolde MaReisen

  • Reply Fernweh 20. Dezember 2017 at 15:19

    Sehr schöner Bericht über Bolivien und gute Tipps!
    Ich habe gerade auch meinen eigenen Bericht über meine Bolivienreise fertiggestellt, schau doch mal vorbei 🙂

    http://fernweh.ablaz.de

    LG

  • Reply Alexander 13. November 2018 at 14:44

    Hallo Isolde, tolle Zusammenfassung und schön auch andere Stimmer zu hören. Kannst Du mir sagen wo Du in Bolivien übernachtet hast und mit welchen Kosten für die jeweilige Kategorie zu rechnen ist?

    • Reply IsoldeMaReisen 29. November 2018 at 18:57

      Hallo Alexander,

      wir haben uns bei der Auswahl der Hostels vorrangig an die Empfehlungen von Booking.com und Hostelworld.com etc. gehalten, die Preise lagen zwischen 25€ bis 40€ pro Nacht. Am besten schaust Du Dir die Empfehlungen im Loose an, die waren alle gut. Und dann ein paar Tage vorher buchen.

      Viele Grüße
      Isolde MaReisen

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