Myanmar Reiseplanung

Myanmar: Tipps für die Reisevorbereitung (Teil 1)

30. November 2014
Reisen in Myanmar: Reisetipps für Backpacker (Teil 1)

Das goldene Land Myanmar, auch unter den Namen Birma oder Burma bekannt, erlebt derzeit einen touristischen und wirtschaftlichen Aufschwung. Die Zahlen der westlichen Touristen steigen jedes Jahr kontinuierlich um mehr als 100%. Doch das Land selbst kann mit dem touristischen Aufschwung kaum mithalten. Die Infrastruktur von Myanmar hat sich in den letzten Jahren zwar rapide verbessert, ist aber noch lange nicht bereit für den großen touristischen Ansturm. Und vor allem Backpacker und Individualreisende werden schnell feststellen, dass Myanmar so gar nichts gemein hat mit den beliebtesten Zielen Südostasiens wie Thailand, Malaysia oder Vietnam. Wer Myanmar entdecken will, der muss planen und sich vorbereiten.

Mittlerweile haben mich einige Bekannte und Freunde auf Myanmar angesprochen und die Fragen sind meistens die gleichen: Muss man Hotels vorbuchen? Gibt es Geldautomaten? Welche Währung brauche ich? Benötige ich ein Visum? Und deshalb habe ich die wichtigsten Informationen nun in zwei Artikeln zusammengefasst, damit auch eure Myanmar Reise ein unvergessliches Erlebnis wird und ihr nicht zwischendurch stecken bleibt oder keine Bleibe für die Nacht findet. Viel Spaß beim Lesen und Planen mit meinem Myanmar Reisetipps (Teil 1)!

(1) Übernachtungen: Vorbuchen oder Spontan?

Zum derzeitigen Stand (Erfahrung November 2014) würde ich eindeutig sagen: Vorbuchen! Zwar entstehen in Myanmar immer mehr Unterkünfte, doch diese reichen nicht für die zunehmende Anzahl an Touristen aus. Myanmar erlebt einen touristischen Boom, doch Hotels bauen benötigt auch seine Zeit. Nicht selten haben wir es miterlebt, dass Backpacker spontan an unserer Unterkunft vorbeikamen und nach einem Schlafplatz fragten und vom Personal weggeschickt werden mussten, weil die Unterkunft bereits voll belegt war. Teilweise haben Touristen im Rezeptionsbereich genächtigt, weil sie mitten in der Nacht noch immer ohne Unterkunft dastanden. Dies betrifft vor allem die günstigen und einfachen Unterkünfte. Ähnliche Erfahrungen haben auch Freunde von mir gemacht. Wer ausreichend Budget hat findet ab ca. $40 sicherlich auch spontan eine Bleibe, aber das ist nichts für das kleine Budget. Dementsprechend würde ich derzeit allen Myanmar Reisenden empfehlen ihre Unterkünfte soweit es geht vorzubuchen oder zumindest zu reservieren, damit man nicht auf der Straße schlafen muss oder die kostenbaren Urlaubsstunden mit ermüdender Suche nach einem freien und bezahlbaren Schlafplatz vergeudet.

Ich selbst liebe das spontane Reisen als Backpacker. Meiner Meinung nach ist dies (derzeit) aber in Myanmar nicht möglich. Deshalb haben wir vorab unsere Route so gut es geht festgelegt und günstige Unterkünfte via Agoda.de, Asiatravels.de oder hostelworld.de reserviert oder gebucht. Das hat zu 100% vor Ort funktioniert und unsere Kosten haben sich durchschnittlich auf $11 pro Nacht pro Person belaufen – ein stolzes Sümmchen im Vergleich zu den Backpacker-Lieblingen Vietnam, Thailand oder Malaysia.

(2) Währungen: Dollar, Kyat oder Euro?

In den Reiseblogs kurieren unterschiedliche Informationen bezüglich der benötigten Währungen in Myanmar. Fakt ist, dass man sowohl Dollar als auch Kyat benötigt. Hotels, Flüge und Tickets für Boote und Überlandbusse werden hauptsächlich in Dollar bezahlt. Da dies auch die Hauptkostenfaktoren in Myanmar sind, sollte man also ausreichend Dollar in bar mit sich führen, da Zahlungen per Kreditkarte nie möglich waren (zumindest nicht in den günstigen Hotels, die wir besucht haben). Auch Souvenirs werden teilweise in Dollar abgerechnet.

Bei alltäglichen Ausgaben wie Essen, Transferkosten (z.B. Bus, Taxi) oder Einkäufen wird ausschließlich die einheimische Währung Kyat akzeptiert. Euros hingegen sind nur sinnvoll, wenn man am Flughafen oder ein einer der wenigen Wechselstuben in Kyat tauschen möchte. Dementsprechend sollte man mit einem ausreichenden Mix an Kyat und Dollar reisen. Bei allen Banknoten gilt, dass die in einem einwandfreien Zustand sein sollten. Zerknitterte, angerissene oder gefaltete Banknoten werden meist nicht akzeptiert.

(3) Geldautomaten: Alles in bar oder Geld abheben?

In vielen Reiseblogs zu Myanmar, die ich gelesen habe, wurde auf den Mangel an Bankautomaten und Wechselstuben und dem damit verbundenen Bedarf an Bargeld hingewiesen. Fakt ist, dass sich in Punkto Bankautomaten einiges getan hat. Mittlerweile findet man in nahezu allen größeren Städten ATMs, an denen man Geld in Kyat abheben kann. Diese befinden sich meistens am Flughafen, an den größeren Pagoden und Touristen Hotspots sowie in sogenannten „Traveller Walks“, also Straßen mit Souvenirläden und Touristenrestaurants. Wir hatten demnach nie das Gefühl, dass man Gefahr läuft bankrott zu gehen, sofern man bei Reisen in abgelegene Gegenden vorab sein Portemonnaie checkt. Beachten sollte man, dass beim Abheben am Geldautomaten mit ca. 5€ relativ hohe Kosten anfallen. Dementsprechend haben wir es vorgezogen, unsere mitgebrachten Dollar in Wechselstuben in Kyat zu tauschen.

Wechselstuben findet man vorrangig an Flughäfen. Auch hier werden lediglich einwandfreie Banknoten akzeptiert. Ob man nun Euros oder Dollar in Kyat eintauscht sollte man vom derzeitigen Wechselkurs abhängig machen. Wechseln kann man häufig auch in Hotels oder hin und wieder wird man auf der Straße angesprochen, jedoch ist der Wechselkurs am Flughafen deutlich besser.

(4) Kosten: Nichts für das ganz kleine Budget!

Die Preise für Essen, Transfer und Unterkünfte in Myanmar stehen in keinerlei Relation zueinander und sind stark ortsabhängig. Während man eine 3 stündige Überlandfahrt manchmal für 3.000 Kyat (2,50€) bekommt, werden für 4-5 stündige Halbtagstrips mit dem Auto je nach Ziel und Gegend 35.000 – 90.000 Kyat ($35 – $90) fällig. Die Transferkosten sind zudem stark vor den örtlich zugelassenen Verkehrsmitteln (mehr dazu bald in einem separaten Artikel) abhängig. In manchen Regionen dürfen Busfahrer und Pickups keine Touristen transportieren, wodurch man auf die teureren Taxis angewiesen ist. Teilweise gibt es nur ein einziges Taxiunternehmen im Ort, wodurch diese eine Art Monopol und freien Preisspielraum haben, da Touristen keine andere Wahl haben, als von ihnen transportiert zu werden. In den größeren Orten kann wie Mandalay und Yangon kann man viel Geld sparen, wenn man etwas Zeit und Nerven investiert und mit den Stadtbussen fährt. Diese kosten pro Fahrt ca. 200 – 500 Kyat ($0,20 -$0,50). Mehr zum Thema Busfahren in Myanmar findet ihr bald in einem separaten Artikel. Zudem kann man sich auch mit Fahrrad (ca. 1.000 Kyat pro Tag bzw. $1) und begrenzt auch mit Scootern (ca. 6.000-9.000 Kyat pro Tag bzw. $6 – $9) eigenständig fortbewegen. Mit der Trishaw Fahrradrikscha kommt man für ca. 1.500 Kyat ($1,50) an sein Wunschziel, mit der Pferdekutsche für 2.000 Kyat ($2). Fliegen ist in Myanmar teurer, zumindest haben wir mehr für unsere Inlandsflüge in Myanmar bezahlt als für den Zubringerflug von Bangkok nach Mandalay. Unsere Inlandsflüge mit Air KBZ haben $80 – $100 gekostet.

Die Unterkünfte sind weitaus teurer als in Thailand, Indien und Co. Wer sich rechtzeitig kümmert kann noch in einem der wenigen Low Budget Unterkünften unterkommen. Für diese haben wir durchschnittlich um die $20 – $25 (inkl. Frühstück) bezahlt, wobei wir fast überall schon das günstigste Hotel genommen haben. Billiger kommt man also nicht wirklich. Teurere Hotels und Resorts gibt es hingegen deutlich mehr, die Preise sind nach oben offen. Die Unterkunftssituation wird sich in den kommenden Jahren jedoch bestimmt schnell entspannen, da viele Hotels gebaut werden.

Essen und Getränke sind in Myanmar sehr günstig. Für eine Flasche Wasser bezahlt man ca. 300 – 500 Kyat ($0,30 – $0,50) und eine Cola-Dose kostet ca. 800 – 1.000 Kyat ($0,80 – $1). Günstig essen kann man in den birmanischen Lokalen und Imbissen, wobei man hier gut auf die Hygiene achten sollte. Gebratene Nudeln und gebratener Reis kosten ca. 1.200 – 2.000 Kyat ($1,20 – $2), Currygerichte mit Reis um die 1.800 – 3.500 Kyat ($1,80 – $3,50). Deutlich sicherer (was Durchfallerkrankungen angeht) isst man in etwas schickeren, touristischeren Lokalen in Bagan, Mandalay oder Yangon. Hier kosten die asiatischen Gerichte zwischen 2.500 – 4.500 Kyat ($2,50 – $4,50) und westliche Gerichte wie Pizza und Nudeln um die 5.000 – 7.000 Kyat ($5 – $7). Obst kauft man am besten günstig auf den Märkten. Unser günstiges Essen (mit zwei warmen Gerichten und zwei Getränken) erhielten wir für einen Gesamtpreis von 3.600 Kyat ($3,60), das teuerste war ein sehr luxuriöses Essen (als Halbzeit-Schmaus) bei einem empfohlenen Inder in Bagan für 17.000 Kyat ($17). Auf den Märkten kann man auch günstiges Essen kaufen. Wir haben für eine Staude Bananen und eine Papaya 400 Kyat ($0,40) bezahlt. Frühlingsrollen und frittierte Köstlichkeiten gibt’s am Straßenrand für 200 Kyat ($0,20), manchmal inklusive Magenbeschwerden.

(5) Visa: Beantragung oder Visa-on-arrival?

Für Reisende aus Deutschland besteht in Myanmar Visumzwang. Ein Visum sollte man vorab bei der Auslandsvertretung der Union Myanmar (z. B. der Botschaft in Berlin) beantragen. Dazu muss man zwei Formulare (Visa Bewerbung: http://www.botschaft-myanmar.de/4.html) ausfüllen und diese mit seinem Pass, einem Überweisungsnachweis der Visumsgebühr (25€) sowie einen ausreichend frankierten Rückumschlag an die Botschaft senden. Bei dem Bewerbungsformular ist es sinnvoll vorher ein paar Blogs mit Tipps zum Ausfüllen zu lesen, bspw. sind Touristen mit dem beruflichen Zweig Journalismus eher unwillkommen und werden hin und wieder abgelehnt. Der Prozess kann angeblich bis zu vier Wochen benötigen, unsere Anträge wurden jedoch binnen 2 Wochen bearbeitet. Per Post erhält man dann seinen Reisepass mit dem eingeklebten Visum zurück. Damit ist man befugt sich ab dem Ausstellungsdatum 3 Monate in Myanmar aufzuhalten, jedoch meist nur mit einmaliger Ein- und Ausreise.

Am Flughafen von Mandalay und Yangon gibt es zudem die Möglichkeit ein „Visa-on-Arrival“ (Visum bei Einreise) zu bekommen, allerdings ist dies mit mehr Kosten und langen Wartezeiten verbunden. Zudem sollte man seinen kompletten Reiseplan feinsäuberlich dokumentiert mit allen Stationen vorlegen können. Ich empfehle daher unbedingt das Visum vorher und mit ausreichendem Zeitspielraum bei der Botschaft zu beantragen.

Weitere Tipps gefällig?

Weitere Tipps zu den Themen Handyempfang und Internet, Sprache, korrekte Kleidung, Kriminalität und Alleinreisende Frauen sowie Gesundheitsrisiken in Myanmar findet ihr in Teil 2 meiner Artikelreihe „Myanmar: Tipps für die Reisevorbereitung“.

Für eure Reisevorbereitung empfehle ich euch das sowie folgende Weblinks:

Zudem ist ein Artikel zum Thema „Fortbewegungsmittel in Myanmar“ geplant, in welchen ich die gängigen Verkehrsmittel auflisten und Tipps geben werde.

Ich bin gereist mit dem Stefan Loose Travel Handbuch Myanmar.

Bilder: © Sebastian Semmler / © Doreen Schollmeier

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