Türkei

Paradies vor den Toren Istanbuls: Die Prinzeninseln

26. Februar 2016
Paradies vor den Toren Istanbuls

Ruhe, eine seichte Meeresbrise, kein Verkehr und lauschige Pinienwälder. Das alles klingt so gar nicht nach der turbulenten türkischen Metropole Istanbul. Doch wer ausreichend Zeit für seinen Istanbul Städtetrip einplant, der kann eben genau diese Ruh Oase vor den Toren der Stadt im Rahmen eines Tagesausflugs erkunden. Die Rede ist von den Prinzeninseln.

Die Prinzeninseln: Gefängnis, Kloster oder Feriendomizil?

Die Prinzeninseln sind eine kleine Inselgruppe im Marmarameer, ca. 20 Kilometer vom asiatischen Teil Istanbuls entfernt. Zur Zeit der Sultane wurden die Inseln dazu genutzt, junge Prinzen unter Hausarrest zu stellen und fernab der türkischen Metropole zu verbannen, um Thronstreitigkeiten zu vermeiden. Daher auch der Name „Prinzeninseln“. Während der byzantinischen Epoche waren die Inseln hingegen religiöse Zentren und zählten zahlreiche Klöster.

Die Inselgruppe besteht aus insgesamt 9 kleinen Inseln, lediglich fünf davon sind bewohnt: Büyükada, Heybeliada, Burgazada, Kınalıada sowie Sedefadasi. Alle Inseln zählen zusammen rund 20.000 Einwohner. Das Autofahren ist auf den Prinzeninsel verboten. Hier bewegt man sich noch mit Pferdekutschen, zu Fuß oder mit dem Fahrrad fort. So bieten die Prinzeninseln eine schöne Abwechslung zum chaotischen Verkehrsgetümmel und der Hektik auf dem Festland.

Die Ausflug auf die Prinzeninseln genießt große Beliebtheit, sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen. So kann die Anzahl an Menschen auf den Inseln zu Feiertagen oder an Wochenenden in den Sommermonaten gerne mal von 20.000 auf 120.000 steigen. Kein Wunder, denn die Prinzeninseln laden mit ihren wunderschönen Stränden, grünen Pinien, mediterranen Pflanzen und malerischen Kolonialhäusern zum Verweilen ein.

Idylle vor den Toren Istanbuls: Die Prinzeninseln.

Tagesausflug nach Büyükada

Büyükada ist mit fast 6 Quadratkilometern Fläche die größte der Prinzeninseln. Sie gilt als die schönste der neun Prinzeninseln. Bereits am Anleger der Insel erblickt man die wunderschönen Fassaden der im viktorianischen Stil errichteten Prachtvillen und Sommer Residenzen. Ein Spaziergang durch die engen Gassen und Seitenstraßen am Anleger lohnt. Die bröckelnden und maroden Fassaden und den gepflegten Gärten versetzen Besucher binnen wenigen Minuten in eine andere Zeit. Unterbrochen wird diese Idylle nur von den hiesigen Verkäufern und Restaurant Angestellten, die das eintreffende Publikum auf ihre frischen Fischgerichte oder klebrig süßen Eissorten aufmerksam machen. An der Strandpromenade befinden sich unzählige, gute Fischrestaurants mit direktem Blick aufs Meer und den asiatischen Teil Istanbuls, als auch luxoriöse Hotels und ein paar Clubs. In den Buchten liegen teure Privatboote und Luxusjachten der gut betuchten Einwohner der türkischen Metropole vor Anker.

Wer genug vom Tumult rund um den Anleger hat und nicht nur nach Büyükada gekommen ist, um zu baden, dem rate ich eine Erkundungstour über die Insel. Am Anleger stehen zahlreiche Pferdekutschen für eine Ausfahrt bereit, denn motorisierte Vehikel sind auf Büyükada verboten. Eine Ausnahme bilden selbstverständlichen Polizei, Feuerwehr und Ambulanz.

Fahrradtour auf der Prinzeninsel Büyükada

Wer lieber unabhängig unterwegs ist und Büyükada auf eigene Faust erkunden will, der kann entweder über die Insel wandern, auf dem Rücken eines Pferdes oder Esels ausreiten oder sich aber ein Fahrrad ausleihen . Ein Check der Verkehrstauglichkeit der Fahrräder ist allerdings angebracht, da die Ausstattung und Wartung der Räder häufig zu wünschen lässt. Beim Fahrradverleih erhalten ihr auch eine Karte der Insel mit Routenvorschlägen für eine Fahrradtour. Ich empfehle euch die große Runde über Büyükada zu fahren. Diese führt euch durch grüne Pinienwälder, Pistanziensträucher , Akazien, Magnolien und alte Kolonialdörfer, vorbei an fantastischen Panoramablicken auf das Marmarameer und die benachbarten Insel. Unterwegs kreuzen wilde Pferde euren Weg. Kontinuierlich weht euch eine angenehme sommerliche Brise um die Nase. Man kann sich zur Rast in eines der kleinen Restaurants niederlassen oder ein Picknick im Pinienwald machen.

Kloster Hagios Giorgios

Ein Highlight auf Büyükada ist ohne Zweifel das alte griechische Kloster Hagios Giorgios. Es befindet sich auf den 230m hohen Sattel der höchsten Erhebung der Insel. Im Jahre 736 waren die Mönche auf die Insel gekommen und hatten Naturkatastrophen wie Erdbeben als auch Piaaten und Kreuzzugrittern stand gehalten. 1840 wurde das Kloster durch ein Feuer nahezu vollständig zerstört und anschließend wieder neu errichtet. Um zu der griechisch-orthodoxen Kirchen zu gelangen, müsst ihr euer Fahrrad (oder die Kutsche) am Fuße der kleinen Erhebung zurücklassen und den steilen Wanderweg hinauflaufen. Unterwegs werden euch Menschen auffallen, die eine Spindel voll Wolle, Faden oder Bänder mit sich führen und kontinuierlich ablassen. Dieser wird am Fuße der Erhebung an einem „Wunschbaum“ befestigt. Reicht das Baden bis zum Kloster, so darf man sich etwas wünschen. Diese Tradition wird vor allem von Frauen oder Kindern verfolgt.

Oben angekommen erbietet sich ein wundervoller Blick auf das tiefblaue Wasser des Marmarameers und die benachbarten Prinzeninseln. Die Kapelle des Hagios Giorgios Kloster kann mit kostbaren Ikonen und einer großen Bibliothek aufwarten. Zudem kann man den Unterrichtsraum der Mönche und leere Schlafsaale besichtigen.

Das Kloster Hagios Giorgios auf der Prinzeninsel Büyükada.
Das Kloster Hagios Giorgios auf der Prinzeninsel Büyükada.

Mit der Fähre zu den Prinzeninseln

Tagtäglich verkehren unterschiedliche Verkehrsmittel zwischen Istanbul und den Prinzeninseln, um Einheimische und Touristen über das Marmarameer zu transportieren. Mit Menschen vollgepackte Fähren, Schnellboote für ungeduldige Touristen und Meerbusse verkehren von unterschiedlichen Ablegern zu den einzelnen Inseln. Die Fahrt dauert, je nach gewähltem Zubringer, 1-2 Stunden. Einen guten Überblick über Abfahrtzeiten und Verbindungen liefert die Internetseite der Verkehrsbetriebe von Istanbul. Die Fahrpreise sind äußerst billig.

Die Schifffahrt allein ist schon ein Erlebnis an sich. Wer auf der rechten Seite der Fähre bzw. des Bootes sitzt, der bekommt ein fantastisches Panorama auf den Stadtteil Sultanahmet mit seinen Moscheen, der Hagia Sophia und dem Palast zu sehen. Ein einmaliger Anblick!

Charakteristisch für eine Fahrt auf dem Bosporus sind auch die unendlich vielen frechen Möwen, die die Boote und Schiffe weit hinaus aufs Meer begleiten. Einheimische werfen kleine Stücke Sesamkringel in die Luft und die Möwen fangen diese wild schreien im Flug mit ihrem Schnabel auf.

Noch mehr Istanbul Tipps für deine Reise!

Eine Städtereise nach Istanbul ist ein einmaliges Erlebnis, um in eine fremde, facettenreiche Welt einzutauchen. Neben turbulenten Märkten voller Gewürze und allerhand türkischer Leckereien gibt es zahlreiche Moscheen, historische Gebäude, Paläste und Kirchen zu besichtigen. Auch an Aussichtsplattformen mangelt es in Istanbul nicht. Für die Vorbereitung und Planung deiner Istanbul Reise empfehle ich dir den MARCO POLO Reiseführer Istanbul. Zudem findest du auch auf meinem fernsuchtblog.de weitere Insidertipps für Istanbul:

▸ Die schönsten Aussichtspunkte in Istanbul
▸ Die schönsten Märkte in Istanbul
 Die 5 schönsten Moscheen in Istanbul

Eine sehr schöne und bildlich untermauerte Auflistung alle relevanten Moscheen in Istanbul bietet die Istanbul Tourist Information auf ihrer Webseite: www.istanbul-tourist-information.com/.

Bilder: © Doreen Semmler

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2 Comments

  • Reply Dori 28. Februar 2016 at 20:15

    Istanbul steht für dieses Jahr auf meiner Reiseliste 🙂
    Danke für die tollen Tipps und ich freue mich schon sehr auf diese turbulente Stadt aber ebenso auf ein bisschen Entstressung auf den Prinzeninseln.
    Viele Grüße
    Dori

    • Reply IsoldeMaReisen 28. Februar 2016 at 21:06

      Hallo Dori,

      Istanbul ist wirklich eine wundervolle Stadt für eine Kurzreise und es gibt so viel zu entdecken! Empfehlen kann ich dir auch eine Schifffahrt bei Nacht auf dem Bosporus mit Musik und Dinner. Das war wirklich sehr schön!

      Liebe Grüße
      Isolde MaReisen

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