Deutschland Österreich Wandern & Bergsteigen

Geheimtipp: Wandern auf der Reiter Alpe

19. Juli 2016
Wandern auf der Reiter Alpe

Suchst du nach einem Tourentipp für eine Hüttenwanderung in den Alpen, fernab von Massentourismus? Dann habe ich einen Geheimtipp für dich: Die Reiter Alpe. Das weitläufige Tafelplateau zwischen Chiemgau und Berchtesgadener Land bietet Bergfreunden selbst in der Hochsaison noch Einsamkeit, Ruhe und unendlich viele Gipfel!

Reiter Alpe: Ein wohlbehütetes Geheimnis

Die Reiter Alpe (auch Reiter Alm) ist ein malerisches Hochplateau, welches sich auf der Grenze zwischen Bayern und dem österreichischen Salzburger Land befindet. Und genau diese Grenzlage macht die Reiter Alpe auch schon zu einem absoluten Geheimtipp. Das sich kein Tourismusverband so richtig zuständig fühlt, betreiben weder Deutschland noch Österreich ein übermäßiges Tourismus-Marketing für die Region Reiter Alpe. Auch liegt die Reiter Alpe an keinem bedeutenden Fernwanderweg. Die Folge: Im Vergleich zur sehr beliebten Nachbarregion Berchtesgadener Land, sucht man rund um die Reiter Alpe meist vergeblich nach großen Wandergruppen und Massentourismus. Selbst in der Hochsaison kann es sein, dass du einen ganzen Tag lang keiner Menschenseele begegnest.

Bergfrühling auf der Reiter Alpe

Bergfrühling auf der Reiter Alpe

Dabei bietet die Reiter Alpe alles, was das Wanderer-Herz begehrt! Rund um das idyllische Hochplateau mit seinen unberührten Blumenwiesen aus Enzian, Alpenrosen und Arnika, Kuhherden und einsamen Almhütten, ragen bis zu 2.286 Meter hohe, schroffe Gipfel in den Himmel. Die meisten der Gipfel lassen sich als Tagestour erklimmen und verfügen über unterschiedliche Schwierigkeitsstufen, von leichten Wanderwegen über schwere Schotterpisten bis hin zu Klettersteigen. Einmal erklommen, geben die Gipfel rund um die Reiter Alpe fantastische Panoramablicke auf angrenzende Gebirgszüge frei, darunter unter anderem der berühmte Watzmann. Am Fuße des Hochplateaus befindet sich der Hintersee, welcher bei Sonnenschein türkisblau schimmert. Kurz gesagt: Die Reiter Alpe ist das All-in-One Paket für Bergwanderer!

Hüttenwanderung Neue Traunsteiner Hütte 

Neue Traunsteiner Hütte auf der Reiter Alpe

Neue Traunsteiner Hütte auf der Reiter Alpe

Umgeben von imposanten Gipfel und inmitten der saftig grünen Murmeltier-Wiesen der Reiter Alpe, befindet sich auf 1.560 Meter Höhe die Neue Traunsteiner Hütte. Sie ist die einzige Hütte auf dem Plateau und der perfekte Ausgangspunkt für Wanderungen auf dem Tafelberg und die umliegenden Gipfel.  Die Neue Traunsteiner Hütte besitzt 12 Doppelzimmer, zwei Vierbettzimmer sowie ein Lager, in dem 76 Personen Platz finden. In der gemütlichen Gaststube werden neben deftigen Bergersteiger Speisen auch vegetarische Gerichte gereicht. Zudem gibt es selbstgepflückten Kräutertee und Melissen Limonade. Ein weiteres Schmankerl: Der Hüttenwirt verfügt über eine Leinwand, in der u.a. Sportgroßevents wie die Fußball-EM übertragen werden.

Die Reservierung erfolgt über das Kontaktformular der Neuen Traunsteiner Hütte oder per E-Mail: office@traunsteinerhuette.com.

Aufstieg zur Neuen Traunsteiner Hütte über den Wachtlersteig (3 Stunden)

Die Neue Traunsteiner Hütte ist an keinen Fahrweg angeschlossen, dorthin gelangst du nur zu Fuß. Ausgangspunkt ist der Wanderparkplatz an der Schwarzbachwacht (gebührenpflichtig, keine Wechselmöglichkeit) an der Straße nach Ramsau. Vom Parkplatz aus folgst du der Beschilderung zum Wachtlersteig (Nr. 470) ca. 15 Minuten auf den Forstweg. Danach geht es direkt an die Kondition und du wanderst für ca. 1 – 1,5 Stunden über Serpentinen und Leitern steil bergauf durch einen Mischwald.

Anschließend führt der Weg in gemächlichen Auf und Ab über das Hochplateau direkt bis zur Neuen Traunsteiner Hütte.

Der Aufstieg zur Neuen Traunsteiner Hütte kann trotz ein paar steiler Teilabschnitte, mit etwas Zeitpuffer, auch gut und gerne mit Kindern begangen werden. Bei Regen kann der Waldweg etwas rutschig sein. Unterwegs gibt es einige schöne Ausblicke auf das Tal und die Lichtungen bieten tolle Plätze für eine Rast.

Höhenmeter: ↑ 720 Höhenmeter
Dauer: 3 Stunden
Schwierigkeit: leicht

Hinweis: Neben dem Aufstieg über den Wachterlsteig kann die Neue Traunsteiner Hütte auch von Oberjettenberg über den Schrecksattel erreicht werden. Hier findest du eine detaillierte Beschreibung der beiden Wanderrouten zur Neuen Traunsteiner Hütte.

Wandern auf der Reiter Alpe: Tourentipps 

Das Hochplateau Reiter Alpe und die umliegenden Gipfel bieten ausreichend Stoff für einen zwei- bis viertägigen Aufenthalt. Alle Routen sind bereits ab der Neuen Traunsteiner Hütte ausgeschildert. Die Zeitangaben auf den Wegweisern sind realistisch, manchmal auch etwas zu hoch angesetzt.

Großes Häuselhorn (2.284 m)

Wanderung Großes Häuselhorn auf der Reiter Alpe

Wanderung Großes Häuselhorn auf der Reiter Alpe

Die Gipfelbesteigung des Großen Häuselhorn erfordert ein gewisses Maß an Kondition und Trittsicherheit. Die Wanderung zum Großen Häuselhorn beginnt direkt an der Neuen Traunsteiner Hütte, vorbei an der Alten Traunsteiner Hütte und mündet in den Gipfelweg Nr. 473. Durch die sehr steile Rossgasse gelangst du auf freies Gelände mit allerhand Geröll und Felsen, die es über eine Serpentine zu überwinden geht. Ein fester Tritt und gutes Schuhwerk sind hier Pflicht. Um dich herum ragen die spitzen Gipfel vom Wagendrischlhorn und Stadelhorn empor. An der Gabelung hinter dem Geröllfeld folgst du der Beschilderung zum Großen Häuselhorn nach rechts, links geht es zum Wagendrischlhorn. Der Gipfelanstieg ist steil, felsig und besteht aus einer leichten Kletterpartien und Kraxelei. Zudem liegen hier selbst im Sommer häufig noch Rest-Schneefelder. Da die Wegmarkierung durch den Schnee verdeckt ist, ist es ratsam, die GPS Koordinaten der Wanderung vorab auf das Smartphone zu laden. Am Gipfel angekommen, wird man mit einem grandiosen 360° Panorama belohnt. Der Rückweg erfolgt über den Anstiegsweg.

Dauer: 3 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Beschilderung: Großes Häuselhorn (über Weg Nr. 473)

Bergwandern auf der Reiter Alpe

Durch die steile Rossgasse zu den Gipfeln: Bergwandern auf der Reiter Alpe

Hinweis: Die Gipfelbesteigung des Großen Häuselhorn kann auf eine umfangreiche und anspruchsvolle Bergtour zu den Gipfeln des Stadelhorn und des Wagendrischlhorn ausgebaut werden. Um alle drei Gipfel in einer Tour zu vereinen, solltest du zeitig aufstehen und ausreichend Wasser und Verpflegung einpacken und über eine gute Kondition verfügen.

Wagendrischlhorn (2.257 m)

Blick vom Gipfel des Wagendrischlhorn auf der Reiter Alpe

Blick vom Gipfel des Wagendrischlhorn auf der Reiter Alpe

Als direkter Nachbar des Großen Häuselhorns bietet das Wagendrischlhorn einen ebenso imposanten Ausblick, ist aber deutlich leichter und unkomplizierter zu erklimmen als die anderen Gipfel. Auch der Wanderweg zum Wagendrischhorn verläuft von der Neuen Traunsteiner Hütte über die Roßgasse. An der Gabelung nach dem großen Geröllfeld biegst du nach links Richtung Wagendrischlhorn ab. Von hier aus führen mehrere Weg bis zum Gipfel.

Wem das zu langweilig ist, kann den Gipfel des Wagendrischlhorns alternativ auch über einen Klettersteig (B/C) erreichen. Zum Einstieg in den Klettersteig gelangst du über die Mayrbergscharte.

Dauer: 3 Stunden
Schwierigkeit: leicht (auch über Klettersteig möglich)
Beschilderung: Wagendrischlhorn (über Weg Nr. 473)

Stadelhorn (2.286 m)

Eine spannende Herausforderung für erfahrene Bergwanderer ist die Besteigung des Stadelhorns, dem höchsten Gipfel der Reiter Alpe. Dorthin gelangst du von der Neuen Traunsteiner Hütte ebenfalls über die Rossgasse und die Mayrbergscharte. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind erforderlich. Unterwegs zum Gipfel sind ein paar ungesicherte Kletterstellen zu überwinden.

Dauer: 3,5 Stunden
Schwierigkeit: schwer

Großer Weitschartenkopf (1.979 m) und Großer Bruder (1.867 m)

Wandern auf der Reiter Alpe

Ausblick vom Gipfel des Großen Weitschartenkopf

Die beiden Gipfel der Hausberge Großer Weitschartenkopf (1.979 m) und Großer Bruder (1.867 m) lassen sich gut zu einer ca. dreistündigen Rundwanderung verbinden. Der Wanderweg beginnt direkt vor der Neuen Traunsteiner Hütte (Beschilderung zum Weitschartenkopf), biegt kurz darauf an der ersten Gabelung zum Großen Bruder ab und führt über beide Gipfel zurück zur Hütte. Der Weg ist gut passierbar und führt über Almwiesen und durch Latschen. Vom Gipfel des Großen Weitschartenkopf wirst du mit einem beeindruckenden Panorama entlang der Steilkante ins Voralpenland belohnt.

Dauer: 2,5 – 3 Stunden
Schwierigkeit: leicht
Beschilderung: Weitschartenkopf

Edelweißlahnerkopf (1.953 m)

Ein Meer aus Steinen auf derReiter Alpe

Ein Meer aus Steinen auf der Gipfelwanderung zum Edelweißlahnerkopf

Der wunderschön angelegte Wanderweg führt direkt von der Neuen Traunsteiner Hütte zum Gipfel des aussichtreichen Edelweißlahnerkopf (1.953 m). Anfänglich führt der Weg in gemächlichen Auf und Ab durch einen Wald. Ab der Hälfte wird es steil und das Weg führt durch Geröll und Felsen, was einen stabilen Tritt erfordert. Die Orientierung in dem Meer aus Steinen ist nicht ganz eindeutig und bei schlechten Witterungsbedingungen herrscht Verirrungsgefahr. Der Gipfel des Edelweißlahnerkopf bieten an einer Steilwand einen imposanten Blick auf Nachbargipfel wie den Watzmann und Hochkalter, das Reiter Alpe Plateau und auf den Hintersee. Der Rückweg erfolgt über den Anstiegsweg.

Dauer: 3 – 4 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Beschilderung: Edelweißlahnerkopf (Nr. 474)

Hinweis: Die Wanderung zum Edelweißlahnerkopf kann gut zu einer Ganztagestour über das Schottmalhorn und den Prünzlkopf ausgebaut werden.


Suchst du nach weiteren Wanderideen in den Alpen? Dann schau doch mal ein meinem Outdoor Tourentipps vorbei!


Bilder: © Doreen Schollmeier / Sebastian Semmler

You Might Also Like

  • Naturcamps Hunsrück 22. August 2016 at 14:11

    Schöner Bericht. Auch der Hunsrück eignet sich sehr gut zum wandern und für Freizeitaktivitäten im Freien.

    • IsoldeMaReisen 23. August 2016 at 14:08

      Hallo,

      im Hunsrück war ich noch nie. Vielleicht schaffe ich es ja bald mal dahin, dann berichte ich gerne 🙂

      Viele Grüße
      Isolde MaReisen