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Biberkopf Hüttenwanderung: Der südlichste Gipfel Deutschlands!

5. Oktober 2017
Biberkof Hüttenwanderung: Der südlichste Gipfel Deutschlands

Er ist der südlichste Gipfel Deutschland und vielen Wanderern aufgrund seines eindrucksvollen Aussehens gut bekannt. Die Rede ist vom Biberkopf in den Allgäuer Alpen. Mit 2.599 Meter ist er der sechsthöchste Berg unseres Landes. Auf seinem Gipfel verläuft die Staatsgrenze zwischen Österreich und Deutschland. Bei gutem Wetter bietet er einen atemberaubenden Panoramablick auf die Allgäuer Alpen, das Lechtal und mit etwas Glück sogar bis zur Zugspitze. Grund genug, um sich den Biberkopf mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Den Gipfel des imposanten Biberkopfs erreichst du am besten im Rahmen einer zweitägigen Wanderung von Oberstdorf über die Rappenseehütte oder alternativ von Lechleiten über die Hundskopf Alm. Wir haben uns in der folgend beschriebenen Wanderung für die Routen von Oberstdorf entschieden.

Biberkopf Hüttenwanderung: Schöne Aussichten inklusive!

Biberkopf Hüttenwanderung: Schöne Aussichten inklusive!

Routendetails Biberkopf auf einen Blick

Ausgangspunkt: Parkplatz Nebenhornbahn, Oberstdorf
Gehzeit: ca. 8 Stunden
Höhenmeter: 2.100 m ↑ | 940 m ↓
Übernachtung: Rappenseehütte (2.091 m)

Routenverlauf: Nebenhornbahn Parkplatz – Birgsau (956 m) – Stillachtal – Einödsbach (1.113 m) – Petersalpe (1.300 m) – Enzianhütte (1.780 m) – Rappenseehütte (2.091 m) – Hochrappenkopf (2.425 m) – Biberkopf (2.599 m)

Schwierigkeit: Mittel (Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sowie erste alpine Erfahrung sind von Vorteil)

Biberkopf Hüttenwanderung

Von Oberstdorf zur Rappenseehütte

Die Wanderung beginnt am Parkplatz der Fellhornbahn bei Oberstdorf. Zunächst hältst du dich an die Wegweiser zur Rappenseehütte und folgst einem breiten Wanderweg durch das niedliche Stillachtal bis zu der kleinen Siedlung Einödbach. Es geht vorbei an Kuhweiden und urigen Häusern, einigen Gasthöfen und einer Käserei. In weiter Ferne kannst du bereits das Ziel unserer heutigen Etappen sehen, den Biberkopf. Die Siedlung Einödsbach liegt direkt unterhalb der Bergruppe Trettachspitze, Mädelegabel und Hochfrottspitze. Falls du dir die ersten 40 Minuten Fußmarsch sparen willst, kannst du alternativ auf einen Bus von der Fellhornbahn bis nach Einödsbach nehmen und deine Wanderung hier beginnen.

Ob du wirklich richtig gehst, siehst du wenn...?

Ob du wirklich richtig gehst, siehst du wenn…?

Direkt hinter Einödsbach führt ein befestigter, breiter Fahrweg nun ein einen Wald hinein und es gilt die ersten Höhenmeter über Serpentinen zu überwinden. An einer Gastwirtschafte biegt der Wanderweg rechts ab und führt über einen schmalen Wurzelpfad weiter durch den dichten, Schatten spendenden Wald, vorbei an einen Wasserfall bis zur urigen Petersalpe, die an den Wochenenden von Ende Mai bis Anfang Oktober bewirtschaftet wird. Anschließend geht es in steilen Serpentinen weiter hinauf und nach ca. 3 Stunden erreichst du die Enzianhütte (1.804 m). Mit den zahlreichen Liegestühlen und den schönen Blick in die Allgäuer Alpen und das Rappenalptal lädt die Enzianhütte zu einer kleinen Verschnaufpause ein. Empfehlenswert sind das selbstgebraute Bier und die Fruchtbuttermilch.

Von der Enzianhütte ist es nur noch ein kurzer Aufstieg entlang eines schmalen Pfades über die Allgäuer Hänge und dem ein oder anderen Schneeüberbleibsel aus dem Winter bis zur Rappenseehütte (2.091 m), unserem heutigen Übernachtungsplatz.

Biberkopf Hüttenwanderung: Auf dem Weg zur Rappenseehütte

Biberkopf Hüttenwanderung: Auf dem Weg zur Rappenseehütte

Übernachtung auf der Rappenseehütte

Die Rappenseehütte ist eine der beliebtesten Hütten in den Allgäuer Alpen und umfasst 304 Schlafplätze. Von der großen Terrasse kannst du am Abend einen wundervollen Blick auf die umliegenden Berge und den malerischen Rappensee genießen. Mit etwas Glück entdeckst du im Geröll auch den ein oder anderen Steinbock. Leider sind die Plätze im Gastraum der Rappenseehütte begrenzt, so dass es beim Abendessen mitunter ordentlich kuschelig werden kann. Die leckeren Käsespätzle sind es aber wert!

Die Beliebtheit der Rappenseehütte unter Wanderern kommt nicht von ungefähr. Sie ist Ausgangspunkt für den berühmten Heilbronner Weg über den Allgäuer Hauptkamm und bieten eine direkte Verbindung zur Kemptner Hütte. Zudem beginnen hier zahlreiche lohnenswerte Tagestouren von unterschiedlichen Länge und Schwierigkeit.

 Biberkopf Hüttenwanderung: Blick auf die Rappenseehütte.

Biberkopf Hüttenwanderung: Blick auf die Rappenseehütte.

Von Rappenseehütte zum Biberkopf

Nachdem du dich an der Rappenseehütte kurz erholt und einen Teil deines Gepäcks abgeworfen hast, kann die Wanderung zum Biberkopf weitergehen. Unter der Sonnenterrasse beginnt ein schmaler Wanderweg, der mit „Biberkopf“ beschildert ist. Er führt dich zunächst vorbei an dem malerischen Rappensee und führt dich über ein kleines, aber nicht wirklich kompliziertes Schuttfeld bergauf zum Satteln zwischen den Hochrappenkopf und Rappenseekopf (2.324 m). Sobald du den Sattel erreicht hast, solltest du noch einmal zurückblicken und den wundervollen Ausblick auf den Rappensee und die Rappenseehütte werfen – der Anblick ist einmalig! Solltest du ausreichend Puste und Zeit haben, kannst du auf deinem Weg zum Biberkopf noch den Hochrappenkopf erklimmen.

Biberkopf Hüttenwanderung: Dem Ziel so nah und doch noch so fern!

Biberkopf Hüttenwanderung: Dem Ziel so nah und doch noch so fern!

Vom Sattel geht es nun südseitig am Hochrappenkopf entlang und über einen Verbindungskamm mit direkten Blick auf den Biberkopf, den du auf der Westseite erreichst. Der Gipfel ist schon zum Greifen nah, doch zunächst führt dich der Weg weit hinunter über eine steile Serpentine bis zu einem Schuttfeld. All die erarbeiteten Höhenmeter sind wieder verloren… Unter angekommen geht es über das rutschige und steile Schuttfeld in ca. 45-60 Minuten hinauf auf ein kleines Plateau auf den nordwestlichen Rücken des Biberkopfs. Hier und da die Hände einzusetzen kann auf den letzten Metern nicht schaden. Konzentration ist erforderliche. Achte beim Aufstieg auf potentielle Steinschläge, die von vorausgehenden Wanderern ausgelöst werden und sei vorsichtig, dass du selbst auch niemanden verletzt.

Finaler Aufstieg zum Biberkopf Gipfel

Finaler Aufstieg zum Biberkopf Gipfel

Die letzten 115 Höhenmeter sind eine Kletterpartie. Doch sei unbesorgt, es sieht von unten schlimmer aus als es ist. Die steile Felswand verfügt über große Steinvorsprünge und Schichtrinnen, über die du den Gipfel fast wie auf einer Leiter erklimmen kannst. An einigen Stellen wurden Stahlseile und Stahlstifte eingesetzt, die dir Halt geben und den Aufstieg erleichtern. Nach ca. 15 Minuten Kletterspaß erreichst du endlich das Gipfelkreuz des Biberkopfs (2.599 m). Trage dich in das Gipfelkreuz ein und lass dich ausreichen Zeit, um den 360° Panoramablick in alle Richtungen zu genießen. Bei guter Sicht kannst von hier aus bis ins Tal nach Oberstdorf und ins Voralpenland blicken. Im Norden und Nordosten türmen sich die wuchtigen Felsen von Mädelegabel, Trettach und Nebelhorn auf.

Biberkopf Hüttenwanderung: 360° Panoramablick vom Gipfelkreuz!

Biberkopf Hüttenwanderung: 360° Panoramablick vom Gipfelkreuz!

Der Abstieg zur Rappenseehütte erfolgt über den Anstiegweg. Runter zu geht die Kletterpartie auch deutlich leichter als auf dem Hinweg. Ein Paar Trekkingstöcke erleichtern dir mit Sicherheit den Abstieg über das Schuttfeld. Auch auf dem Rückweg kannst du dir noch überlegen, den Hochrappenseekopf als zweiten Gipfel zu erklimmen.

Alternativer Anstieg zum Biberkopf

Neben dem Anstieg über Oberstdorf und die Rappenseehütte gibt es eine alternative, etwas leichtere Route hinauf zum Biberkopf vom österreichischen Lechleiten über die Hundskopf Alm. Die Gehzeit bis zum Gipfel beträgt rund 3-4 Stunden. Auch auf dieser Route sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt.

Routenvorschlag für Tag 2

Aufgrund der Länge der Wanderung auf den Gipfel des Biberkopfs ist es ratsam, die Tour als Zweitageswanderung mit Übernachtung in der Rappennseehütte (oder eine alternativen DAV-Hütte in der Umgebung) zu machen. Solltest du dir Sorgen machen, dass es dir am zweiten Tag der Tour zu langweilig wird, kann ich dich mit einem Lächeln beruhigen, denn die massiven Feldwände rund um den Rappensee bieten ausreichend Stoff für weitere, lohnenswerte Wanderungen. Hier ein paar Vorschläge für eine morgendliche Wanderung am zweiten Tag vor dem Abstieg nach Oberstdorf.

Biberkopf Hüttenwanderung: Finaler Aufstieg zum Hohen Licht

Biberkopf Hüttenwanderung: Finaler Aufstieg zum Hohen Licht

Hohes Licht (2.651 m)

Direkt unter der Terrasse der Rappenseehütte beginnt auch die Wanderung zum Hohen Licht, folge hierzu einfach der entsprechenden Beschilderung. Zunächst führt dich die Route flach über einen breiten Wanderweg und endet in einer großen Steinscharte, die aber nicht weiter schwierig ist. Anschließend folgst du zunächst dem Einstieg zum Heilbronner Weg. Nach einer etwas feuchten aber versicherten Rinne beigst biegst du rechts ab, der Heilbronner Weg verläuft weiter nach links. Teilweise Drahtseil versichert und etwas luftig erklimmst du in ca. 1-1,5 Stunden den zweithöchsten Gipfel der Allgäuer Alpen: Das Hohe Licht. Vom Gipfelkreuz kannst du erneut den Biberkopf erblicken und bekommst einen guten Blick auf den berühmten Heilbronner Weg. Dir zu Füßen liegen die Allgäuer und die Lechtaler Alpen, angeblich über 400 Stück an der Zahl, darunter auch die Wildspitze.

Biberkopf Hüttenwanderung: Ausblick auf den Heilbronner Weg

Biberkopf Hüttenwanderung: Ausblick auf den Heilbronner Weg

Folgende Gipfel kannst auch erklimmen:

  • Rappenseekopf (2.496 m, ca. 1 Stunde)
  • Hochrappenkopf (2.425 m, ca. 1 Stunde)

Weitere Hüttenwanderungen auf fernsuchtblog.de:

© Bilder: Sebastian Semmler / Doreen Schollmeier

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