Botswana

Okavango Delta in Botswana: Das letzte Paradies auf Erden

26. Februar 2020
Das Okavango Delta in Botswana

Wenn du an Afrika denkst, dann denkst du wie ich sicherlich zunächst an wilde Tiere, Trockenheit, Wüste oder drückende Hitze. Doch Afrika hat auch andere Gesichter. Das Okavango Delta in Botswana ist zweifelsohne eine der faszinierendsten, außergewöhnlichsten und wildesten Landschaften Afrikas. Das im Nordwesten des Landes gelegene Feuchtgebiet ist mit einer Fläche von 20.000 Quadratkilometern das größte Binnendelta der Welt und etwa so groß wie Schleswig-Holstein. Nur damit du dir die Dimensionen einmal vorstellen kannst. Es wird von dem Fluss Okavango gespeist, der mit einer Länge von 1.700 Kilometern der drittlängste Fluss Afrikas ist. Er entspringt in den Bergen von Angola.

Das Okavango Delta ändert je nach Jahreszeit sein Gesicht. In der Regenzeit verwandelt sich das Okavango Delta durch die Wasserfluten in ein Labyrinth aus Kanälen und bietet somit ideale Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen. Das Resultat des Wasserreichtums ist eine Artenvielfalt, die wohl kaum übertroffen werden kann. Laut offiziellen Angaben ist das Okavango Delta die Heimat von 64 Reptilienarten, 444 Vogelarten, 122 Säugetierarten, 71 Fischarten und rund 1.300 verschiedene Pflanzen. Kaum vorstellbar oder? Seit 2014 gehört das Okavango Delta zum UNESCO Welterbe.

Elefanten om Okavango Delta
Elefanten siehst du im Okavango Delta mit Sicherheit aus nächster Nähe.

Du planst eine Reise durch Botswana oder bist bereits vor Ort? Dann solltest du es auf keinen Fall verpassen, im Okavango Delta für mindestens 3 Tage einen Stopp einzulegen und das einzigartige Binnendelta zu Fuß, mit dem Boot oder aus der Luft zu erkunden. Wenn du richtig tief in diese wundervolle Landschaft eintauchen möchtest, kannst du sogar inmitten des Deltas auf einer Grasinseln in freier Wildnis campen. Im folgenden Beitrag habe ich dir alle Informationen zum Okavango Delta für deine Reiseplanung zusammengefasst.

Mit dem Mokoro durch das Okavango Delta

Nach der Regenzeit, wenn die weiten Grasflächen des Okavango Deltas von einem schier unendlichen Labyrinth aus Wasserkanälen umgeben werden, solltest du das Feuchtgebiet unbedingt im Rahmen einer geführten Tour auf einem Mokoro erkunden. Mokoros, das sind die traditionellen Einbaum-Boote aus Holz, die seit jeher von den Einheimischen als Transportmittel verwendet werden, um das Delta zu durchqueren. Mit Hilfe einer Holzstange befördert dich ein einheimischer „Poler“ über die verwinkelten Wasserwege, die auch häufig als „Hippo Highway“ bezeichnet werden, denn Flusspferde gibt es hier in rauen Mengen. Am besten kommst du ihnen nicht zu nahe, denn nicht immer sind sie gut auf die Mokoros zu sprechen.

Vom Boot aus kannst die wunderschöne Flora und Fauna des Okavango Deltas ganz in Ruhe genießen und dein Poler berichtet dir eine Menge über das Leben hier. Beobachte Krokodile am Ufer, Flusspferde im Wasser oder Elefantenherden, die durch das Wasser schwimmen, um von Insel zu Insel zu gelangen. Ein bisschen beängstigend ist es schon, so dicht an den wilden Tieren in einer Nussschale aus Holz zu sein. Wir haben die fantastische Ruhe, ganz ohne Motoren, Autos oder sonstige Errungenschaften der Neuzeit, sehr genossen.

Startschuss für unsere mehrtägige Tour durch das Okavango Delta.
Startschuss für unsere mehrtägige Tour durch das Okavango Delta: Die Mokoros liegen am Ufer.
Mit dem Mokoro durch das Okavango Delta
Mit dem Mokoro durch das Okavango Delta: Beruhigende Stille und grunzende Flusspferde.
Idyllische Fahrt durch das Okavango Delta
Idyllische Fahrt durch das Okavango Delta: Halte die Augen nach Elefanten und Flusspferden aus!

Zu Fuß auf Safari im Okavango Delta

Nichts für schwache Nerven, aber eine wahnsinnig intensive Erfahrung, ist eine Safari durch das Okavango Delta zu Fuß. Natürlich solltest du das nur mit einem erfahrenen Guide machen, der sich mit der hiesigen Flora und Fauna auskennt und dich sicher über die abgeschiedenen Inseln des Okavango Deltas navigieren kann. Zudem solltest du seinen Anweisungen stets ohne Diskussion nachkommen, immerhin bist du in der Wildnis unterwegs und kannst jederzeit auf Tiere stoßen.

Entgegen meiner Erwartungen führte uns unser Guide ganz ohne obligatorischen Schutz von einem Ranger oder Schusswaffen zu Fuß über eine große Insel im Okavango Delta. Unterwegs sahen wir nicht nur Elefanten, Antilopen und Warzenschweine aus nächster Nähe, sondern passierten auch den Kadaver eines Zebras, den die Löwen nach ihrer gestrigen Jagd hatten liegen lassen. Etwas mulmig wurde mir bei dem Anblick schon. Bei untergehender Sonne beobachteten wir Flusspferde im Wasser bei ihrem Grunz Konzert.

Zu Fuß durch das Okavango Delta: Geführte Walking Safari in der Abenddämmerung.
Zu Fuß durch das Okavango Delta: Geführte Walking Safari in der Abenddämmerung.
Zu Fuß durch das Okavango Delta: Dieses Zebra war wohl das Abendessen der Löwen am Vortag.
Zu Fuß durch das Okavango Delta: Dieses Zebra war wohl das Abendessen der Löwen am Vortag.
Zu Fuß durch das Okavango Delta: Flusspferde aus nächster Nähe beobachten bei Sonnenuntergang.
Zu Fuß durch das Okavango Delta: Flusspferde aus nächster Nähe beobachten bei Sonnenuntergang.

Panorama Rundflug über das Okavango Delta

Ein einmaliges Gänsehaut Erlebnis ist ein Panoama Rundflug über das Okavango Delta in Botswana. Erst hier wurde mir das Ausmaß dieses riesigen Feuchtgebietes klar und es war einfach atemberaubend, die großen Elefanten- und Büffelherden aus der Vogelperspektive zu beobachten. Auf unserem Flug mit einer kleinen Cessna sahen wir aber auch Zebras, Antilopen und Giraffen, die durch das Wasser wateten.

Entgegen aller Erwartungen ist das Mieten eines Privatfliegers im Okavango Delta gar nicht mal so teuer. Am Internationalen Flughafen von Maun kannst du dir beispielsweise bei der Airline „Air Shakawe“ einen Privatrundflug mit einer Cessna schon ab $90 Dollar pro Person chartern. Weitere Anbieter für Panoramaflüge wie „Mack Air“ oder „Wilderness Air“ sind ebenfalls mit einem Büro am Flughafen vertreten. Eine telefonische Reservierung vorab reicht und meist ist ein Rundflug schon Folgetag möglich. Der Flug über das Okavango Delta dauert ca. 45 Minuten und zählt zu den prägendsten Erlebnissen auf einer Botswana Rundreise. Etwas flugtauglich solltest du allerdings sein, zumindest ging es uns aufgrund der Fluglöcher irgendwann recht mies und beim Landen waren wir schon etwas grün um die Nase.

Panorama Rundflug überm Okavango Delta: Ready for Departure!
Panorama Rundflug überm Okavango Delta: Ready for Departure!
Panorama Rundflug überm Okavango Delta: Eine Büffelherde aus der Luft betrachtet.
Panorama Rundflug überm Okavango Delta: Eine Büffelherde aus der Luft betrachtet.
Panorama Rundflug überm Okavango Delta: Grasinseln und Wasserarme soweit das Auge reicht.
Panorama Rundflug überm Okavango Delta: Grasinseln und Wasserarme soweit das Auge reicht.

Camping zwischen Elefanten im Okavango Delta

Um noch tiefer in die einzigartige Landschaft des Okavango Deltas einzutauchen, solltest du im Anschluss an deine Mokoro Tour oder geführte Safari für ein oder mehrere Nächte in der freien Natur übernachten. Und zwar am besten in einem Zelt. Ich kann dir versprechen, dass du die nächtlichen Geräusche von brüllenden Löwen, heulenden Hyänen und grunzenden Flusspferden in der Nacht niemals vergessen wirst. Und erst dieser Sternenhimmel!

Wir haben unsere Mehrtagestour durch das Okavango Delta inklusive Mokoro Fahrt, Walking Safari und Camping in freier Natur beim Anbieter „Mosu Safari Tours“ gebucht. Alle Utensilien wie Zelt, Schlafsack, Isomatte und Verpflegung wurden von unserem Tourenanbieter gestellt und ebenfalls auf einem Mokoro transportiert. Unser provisorisches Schlafzimmer unter freiem Sternenhimmel wurde auf einer kleinen Grasinsel inmitten des Okavango Deltas errichtet. Hin und wieder bekamen wir sogar Besuch von Elefanten, die wir ehrfürchtig aus nächster Nähe beobachten konnten. Neben dem Zelt gab es eine mobile Toilette und Dusche und am Abend wurde ein Lagerfeuer errichtet, an dem wir neben einem fantastischen Abendessen durch eine einheimische Köchin spannende Geschichten von unserem Guide erzählt bekamen.

Camping im Okavango Delta: Unser "Häuschen" inmitten der Wildnis.
Camping im Okavango Delta: Unser „Häuschen“ inmitten der Wildnis.
Camping im Okavango Delta: Unser "Spa Bereich" unter freiem Sternenhimmel.
Camping im Okavango Delta: Unser „Spa Bereich“ unter freiem Sternenhimmel.
Camping im Okavango Delta: Elefanten direkt neben dem Zelt.
Camping im Okavango Delta: Elefanten direkt neben dem Zelt.

Wann ist die beste Reisezeit für das Okavango Delta?

Das Okavango Delta kann das ganze Jahr über bereist werden. Von Mai bis Oktober ist Winter und Trockenzeit in Botswana. Es regnet nur selten, der Himmel ist meist blau und wolkenlos und die Sonne scheint unentwegt. Die Temperaturen sind angenehmen, können in der Nacht allerdings auf bis zu 0 Grad sinken.

Als Sommer gelten die Monate November bis April. Dann ist es im Okavango Delta oft sehr warm und schwül. Durch den häufigen Regen steig der Wasserstand und das Okavango Delta erblüht in voller Pracht. Leider ist dies auch die Zeit der Moskitos, die in dem Feuchtgebiet zu einer echten Plage werden können. Da das Okavango Delta als Malariagebiet gilt, solltest du bei einer Reise nach Botswana in der Sommerzeit mit deinem Arzt über eine entsprechende Malaria Prophylaxe sprechen.

Wie komme ich ins Okavango Delta?

Ausgangspunkt für einen Trip, einen Flug oder eine Safari ins Okavango Delta ist die Stadt Maun. Dort findest du neben zahlreichen Unterkünften, Tankstellen und Supermärkten auch Tourenanbieter, die dich ins Okavango Delta bringen. Die Fahrt von Maun ins Okavango Delta erfolgt mit einem Jeep über buckelige Pisten, klapprige Brücken und sumpfige Landschaften in ca. 1,5-2 Stunden. Von dort aus geht es dann auf dem Wasserweg weiter.

Mit dem Jeep ins Okavango Delta
Mit dem Jeep ins Okavango Delta: Schon die Anfahrt ist abenteuerlich!

Wo übernachte ich im Okavango Delta?

Im Okavango Delta selbst gibt es eine Handvoll Lodges, die sehr luxuriös und daher auch sehr (!) teuer sind. Viele von ihnen erreicht man lediglich mit einem Flugzeug. Wer preiswerter übernachten möchte, so wie wir, der findet im Maun eine kleine Auswahl an Hotels und Ferienwohnungen. Am besten schaust auf einschlägigen Seiten wie booking.com oder airbnb.com nach einer passenden Unterkunft. Mithilfe eines Tourenanbieters gelangst du dann per Jeep von Maun direkt ins Okavango Delta.

Wie buche ich eine geführte Safari im Okavango Delta?

Ganz gleich ob Tagesausflug oder Mehrtagestrip, ob Walking Safari oder Mokoro Tour, in Maun findest du eine große Auswahl an Tourenanbietern, die dir bei der Umsetzung deines Wunschprogramms helfen. Beim Vergleich der Agenturen solltest du neben dem Preis unbedingt auch den Ablauf der Tour und die Inklusivleistungen abfragen. Wird die Verpflegung vom Reisebüro übernommen oder handelt es sich um eine „Selfcatering“ Tour? Werden etwaig benötige Camping Utensilien wie Schlafsack, Zelt und Kochequipment gestellt? Welche Sprache sprechen die Begleitpersonen? Wie viele Personen nehmen an der Tour teil und wie erfolgt der Transport ins Okavango Delta? Vergleiche mehrere Anbieter und entscheide dich dann für das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.

Für weitere Informationen zum Okavango Delta, den ansässigen Tourenanbietern, Unterkünften und zur Infrastruktur empfehle ich dir den Lonely Planet Reiseführer für Namibia und Botsuana sowie den Reise Know-How Reiseführer Botswana mit Okavango-Delta.

Ein Trip ins Okavango Delta
Ein Trip ins Okavango Delta ist eine einmalige Erfahrung, die du niemals vergessen wirst!

Packliste: Das darf auf deinem Trip ins Okavango Delta nicht im Rucksack fehlen!

  • Wasser und Verpflegung: Sofern nicht vom Reiseanbieter gestellt, solltest du dich vorab in Maun ausreichend mit Wasser und Nahrung eindecken. Im Okavango Delta gibt es keinerlei Möglichkeiten, etwas zu kaufen. Das Flusswasser ist trinkbar, dennoch solltest du es zuvor abkochen oder mit Wasseraufbereitungstabletten reinigen.
  • Müllbeutel: Bitte hinterlasse keine Flaschen, keine Verpackungsreste, kein Toilettenpapier oder sonstigen Müll im Okavango Delta und nehme alles wieder mit zurück!
  • Bekleidung: Trotz der Wärme solltest du unbedingt eine lange Hose und lange Oberbekleidung im Gepäck haben. Zum einen könntest du dich bei einer Walking Safari an Dornen verletzten, zum anderen umgehst du damit die lästigen Moskitos. Auch Wanderschuhe, am besten knöchelhoch, gehören in den Rucksack. Für die kalten Nächte solltest du eine Fleecejacke oder einen Pullover im Gepäck haben.
  • Sonnenschutz: Die Sonne von Botswana scheint unerbittlich auf dich herab und die Sonneneinstrahlung wird durch die Reflektion des Wassers noch einmal verstärkt. Ich empfehle dir einen Hut zu tragen und regelmäßig Sonnencreme zu verwenden.

Du hast Fragen zum Okavango Delta oder kannst selbst von deinem Aufenthalt in Botswana berichten? Hinterlasse einfach ein Kommentar oder schreibe mir eine E-Mail an isoldemareisen@googlemail.com.


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© Bilder: Sebastian Semmler, Doreen Semmler

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