Indien

Salzwüste Rann of Kutch

8. Oktober 2014
Strohhütte in der Salzwüste Rann of Kutch

Während der Monsunzeit verwandelt sich der Rann of Kutch in eine sumpfige Wasserlandschaft, den Rest des Jahres zeigt sich die Region als riesige, weiße Salzwüste, genau genommen die größte Salzwüste der Welt. Zudem ist die Region Heimat tausender Flamingos, Kraniche und Reiher.
Der Rann of Kutch liegt an der Grenze zwischen Westpakistan und dem Nordwesten des indischen Bundesstaates Gujarat und war schon immer ein stark umstrittenes Gebiet beider Nationen. Erst ein internationales Schiedsgericht in Genf konnte 1966 ein Urteil herbeiführen: Indien erhielt 90 Prozent des Rann of Kutch, Pakistan die übrigen 10 Prozent.

Bhuj

Hauptstadt der Kutch-Region und auch Ausgangspunkt für unsere Erkundungen ist Bhuj, eine chaotische Stadt, deren historische Architektur sehr unter den verheerenden Erdbeben 2001 gelitten hat. Damals waren in Bhuj rund 20.000 Menschen ums Leben gekommen und 1,2 Millionen Häuser wurden zerstört. Auch noch heute liegen überall Trümmer, die Wiederaufbauarbeiten schreiten nur schleppend und reichlich profan voran. Dennoch konnten sich die schmalen Gassen und die alten Basare von Bhuj ihren mittelalterlichen Charme bewahren.

Erkundung der Salzwüste „Rann of Kutch“

Um von Bhuj zur Salzwüste zu gelangen sind allerlei Behördengänge und Papierkram fällig. Zunächst muss man sich einen genehmigten Fahrer anheuern, anschließend muss man bei der Polizei verschiedene Genehmigung für die umstrittene Region einfordern. Auf der Fahrt zur Salzwüste werden wir immer wieder um Dokumente gebeten, müssen aussteigen, Ausweiskopien und Passbilder vorzeigen und unser Vorhaben den Grenzbeamten erläutern. Es war wahrhaft eine Tortur!
Auf unserer Fahrt halten wir an kleinen Dörfern mit bunt bemalten Häusern. Die Bewohner heißen uns freundlich Willkommen und erklären uns ihr Leben im Dorf. Es gibt klein fließend Wasser und kleine Elektrizität. Ihr Geschirr spülen die Frauen nicht mit Wasser, sondern mit Sand. Vor den 5 Hütten kühlt sich eine Herde Wasserbüffel im Schlamm. Zusammen mit einer ansässigen Familie trinken wir einen Chai, während die Frauen uns ihre Decken, Tücher und Kleidungsstücke anbieten. Kutch ist bekannt für traditionelle, bunte Stickereien und Webarbeiten.

Gegen Mittag erreichen wir unser Ziel, den Aussichtspunkt Kala Dungar. Von hier aus haben wir Blick über die Salzwüste bis nach Pakistan. Wir genießen den Blick auf das karge Land, auch wenn die voll bewaffneten indischen Soldaten etwas befremdlich wirken.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Kutch

Mandvi

Mit dem Moped fuhren wir von Bhuj in das ca. 60 km entfernte und am Golf von Kutch gelegene Mandvi. Die Stadt Mandvi war in ihrer Blütezeit einst eine Hochburg der Schiffsbauindustrie. Noch heute werden am Ufer noch Schiffe gebaut. Zudem verzaubert Mandvi durch seine turbulenten Märkte und einem langen Sandstrand, an dem man Flamingos beobachten oder ein Bad im Meer nehmen kann – natürlich als Frau in voller Montur.

Ashapura Mata Tempel

Auf unserem Weg von Mandvi zurück nach Bhuj fuhren wir mehr oder minder durch Zufall an einem wunderschönen Tempelkomplex aus weißen Marmor vorbei, dem Ashapura Mata Tempel. Der Tempel ist dem Gott Ashapura gewidmet. Der Tempel besteht aus zahlreichen Stupas, reich verzierten Säulen und Schreinen. Bei unserem spontanen Besuch des Ashapura Mata Tempels waren wir die einzigen Besucher und wurden von den Einheimischen mit großen Augen empfangen. Weder im Internet noch in meinem Reiseführer habe ich weitere Informationen zu dem Tempel gefunden.

Gallerie Kutch

Weitere Informationen zum Rann of Kutch und Nordindien findet ihr im Stefan Loose Reiseführer für Indien, Der Norden.

Bilder: © Doreen Schollmeier

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