Südafrika

St. Lucia Südafrika: Vorsicht Flusspferde!

17. März 2015
Vorsicht Flusspferde: In St. Lucia leben Südafrika Tür an Türen mit den Dickhäutern

Vorsicht Flusspferde! Als Spaziergänger lebt man gefährlich in der südafrikanischen Kleinstadt St. Lucia, denn hier wohnen und leben die Südafrikaner Tür an Tür mit rund 1.200 Flusspferden. Sie gehören zu St. Lucia wie die Tauben auf den Markus Platz in Venedig oder die Katzen ins malaysische Kuching. Während die Flusspferde am Tage recht gemächlich im Wasser liegen und an Seerosen knabbern, gehen Sie in der Nacht ans Land und weiden in den Vorgärten der Stadtbewohner oder baden in den Pools der hiesigen Hotels. „Wie niedlich!“ werden jetzt viele von euch denken! Doch wer wie ich dank „Happy Hippo Snack“ und der liebenswerten Gloria aus dem Anime-Film Madagaskar glaubt, dass Flusspferde gemütliche, ruhige Dickhäuter sind, der täuscht sich gewaltig! In der Tat gehören Flusspferde zu den gefährlichsten Tieren der Welt…

Wo Flusspferde im Vorgarten weiden…

Immer wieder kommt es rund um das südafrikanische St. Lucia am Land und auf dem Wasser zu folgeschweren Aufeinandertreffen zwischen Mensch und Tier, wobei das Flusspferd generell am längeren Hebel zieht. Flusspferde haben ein äußerst ausgeprägtes Revierverhalten. Steht ihnen etwas oder jemand im Weg oder fühlen sie sich in ihrem Lebensraum bedroht, so kämpfen sie unerbittlich, vehement, aggressiv und ohne Gnade. Zudem sind Flusspferde mit einer Geschwindigkeit von bis zu 40 -50 km/h am Land alles andere als langsam und schwerfällig, wenn auch nur auf Kurzstrecken.

Auf Tuchfühlung mit Flusspferden: In St. Lcuia kommt es immer wieder zu Unfällen mit den Dickhäutern

Auf Tuchfühlung mit Flusspferden: In St. Lcuia kommt es immer wieder zu Unfällen mit den Dickhäutern

Während meines Aufenthaltes im südafrikanischen KwaZulu-Natal füllten Unfälle mit den hiesigen Flusspferden fast täglich die Titelseiten der Tageszeitungen. Wer hier in der Nacht zu schnell mit dem Auto unterwegs ist, der läuft Gefahr von einem „Wildwechsel“. Nicht selten werden die Flusspferde von übereifrigen Menschen mit dem Auto angefahren. Dieser Zusammenprall geht meist schlecht aus, und zwar für beide Beteiligten. Die angefahrenen Flusspferde landen dann in der Krokodilzucht als Futter, erklärte uns ein Ranger.

Auch unachtsame Spaziergänger und mutige Kanufahrer leben gefährlich und immer wieder kommt es zu fatalen Zwischenfällen. Doch ich möchte euch keine Angst machen. St. Lucia in Südafrika ist letztlich vor allem wegen den dickhäutigen Bewohnern ein beliebter Anlaufpunkt für Touristen und Einheimische. Und wer sich an ein paar Sicherheitsregeln hält, der wird in St. Lucia Flusspferde und Krokodile in Hülle und Fülle beobachten können – und zwar ohne Lebensgefahr!

Happy Hippo oder gefährlichstes Tier der Welt? Flusspferde in St. Lucia

Happy Hippo oder gefährlichstes Tier der Welt? Flusspferde in St. Lucia

Sicherheitsregeln St. Lucia:

  • Nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr zu Fuß in See Nähe laufen.
  • Nach Einbruch der Dunkelheit langsam mit dem Auto fahren und auf querende Flusspferde achten.
  • Kein Baden oder Flanieren am Seeufer.

Mal abgesehen von den Flusspferden, die gefährlich nah in den Alltag der hiesigen Südafrikaner integriert sind, ist St. Lucia eine typisch verschlafene Kleinstadt und ein beliebter Urlaubsort in Südafrika mit einigen urigen Bars, Restaurants und kleinen Märkten. Das Leben spielt sich entlang der Hauptstraße ab.

St. Lucia: Heimat von mehr als 2.000 Krokodilen

St. Lucia ist nicht nur die Heimat von zahlreichen Flusspferden, sondern auch von rund 2.000 Krokodilen. Diese liegen faul am Ufer und den Sandbänken im Lake St. Lucia und gehören zum Inventar wie die Enten und Schwänen in unseren hiesigen Gewässern. Die Südafrikaner selbst haben sich an den Anblick der Angsteinflößenden Reptilien gewöhnt. Während sie in Sportbars gemütlich Fußball schauen und dazu Steaks und Bier genießen, liegen die Krokodile stocksteif unter der Restaurantterrasse. Immer wieder kann man von hier aus auch spektuläre Auseinandersetzungen zwischen Krokodilen und Flusspferden beobachten, wobei der Flusspferde meist als Sieger aus dem Kampf geht. Am besten vom Land aus beobachtet man die Dickhäuter und Reptilien am Ski Boat Club.

Krokodil beim Sonnen auf einer Sandbank im Lake St. Lucia

Krokodil beim Sonnen auf einer Sandbank im Lake St. Lucia

Auf Tuchfühlung mit Flusspferden und Krokodilen: Flusssafari auf dem Lake St. Lucia

Auch wenn eine gemütliche Kanutour über den Lake St. Lucia vielleicht romantisch klingt, würde ich euch davon abraten. Zu oft kam es zu Unfällen mit Krokodilen und Flusspferden. Wer die wilden Tiere aus nächster Nähe und ohne Lebensgefahr beobachten will, der sollte sich einen halben Tag Zeit nehmen und eine Flusssafari mit einem der ansässigen Anbieter unternehmen. Täglich fahren mehrere Ausflugboote vom Ableger am St. Lucia Lake ab.

Gemächlich treibt man mit einem großen offenen Boot übers Wasser, von wo man sowohl Krokodile als auch Flusspferde aus nächster Nähe aber mit ausreichend Sicherheitsabstand beobachten kann. Zudem weisen die Bootsführer auf weitere Highlights der hiesigen Flora und Fauna hin und geben informative Einblicke in das Leben und Revierverhalten der Flusspferde. Für uns als Laien war es gar nicht so einfach, die Dickhäuter im Wasser ausfindig zu machen. Die Flusspferde liegen grunzend im Wasser und meist gucken nur zwei große Augen heraus. Krokodile zu entdecken ist deutlich einfacher. Die 2 Meter langen Reptilien sonnen sich auf Sandbänken im See und stellen ihre beängstigenden Zahnreihen zu Schau.

Allein unter Zebras, Warzenschweinen und Co.: ISimangaliso Wetland Park

Rund um St. Lucia treffen fünf verschiedene Ökosysteme aufeinander. So kann man von St. Lucia aus bequem den ISimangaliso Wetland Park besuchen, und das lohnt! In dem Sumpf- und Feuchtgebiet leben nicht nur Flusspferde und Krokodile, sondern auch Zebras, Kudus, Nashörner, Warzenschweine und viele andere wilde Tier- und Vogelarten. Die Landschaft sucht ihren gleichen. Rund 108 verschiedene Baumarten sind hier beheimatet. Es muss also nicht immer der große Krüger Nationalpark sein, denn auch in kleineren privaten Wildreservaten hat man die Chance die „Big Five“ zu sichten. Seit 1999 ist der Park als Weltnaturerbe bei der UNESCO gelistet.

Wilde Tiere zum Anfassen nah: Als Selbstfahrer unterwegs im ISimangaliso Wetland Park

Wilde Tiere zum Anfassen nah: Als Selbstfahrer unterwegs im ISimangaliso Wetland Park

Am besten besucht man den ISimangaliso Wetland Park als Selbstfahrer im Rahmen eines eintägigen Ausflugs von St. Lucia. Zunächst muss man sich am Eingang zum ISimangaliso Wetland Park bei dem Ranger anmelden, eine Eintrittsgebühr zahlen und die prognostizierte Rückkehr Uhrzeit notieren. Schließlich möchte man ja auch gefunden werden, sollte es zu einer Panne kommen. Den Park muss man noch vor Einbruch der Dunkelheit verlassen.

Kaum hatten wir das Eingangstor zum ISimangaliso Wetland Park bei St. Lucia verlassen, wurden wir von einer unglaublichen Artenvielfalt überrascht. Nach nur 2 Minuten Fahrt entdeckten wir die ersten Zebras direkt am Straßenrand. Kudus mit Jungtieren schauten durch unsere Autofensterscheibe, Warzenschweine grasten auf ihren Vorderbeinen niedergekniet am Straßenrand und in der Ferne sichteten wir Nashörner. Die Landschaft ist saftig grün und wunderschön. Vereinzelte Aussichtspunkte lassen die Weitläufigkeit der rund zwei Millionen Hektar großen Sumpflandschaft nur erahnen.

Am Ende der Single Trail Road erwartete uns ein weiteres Highlight: Das Cape Vidal. Ein wunderschöner und verlassener Sandstrand zieht Einheimische und Touristen zum Wellenbad im Indischen Ozean und Angeln an. Von hier aus lassen sich in der richtigen Jahreszeit auch Delfine und Wale beobachten.

Traumstrand in den Wetlands: Das Cape Vidal

Traumstrand in den Wetlands: Das Cape Vidal

Für meine Südafrika Reise habe ich folgenden Reiseführer verwendet: Stefan Loose Reiseführer für Südafrika.

Bilder: © Doreen Schollmeier

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