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Filme über Indien: Meine Filmtipps gegen Indien Fernweh

29. März 2016
Filme über Indien

Filme über Indien – Bei diesem Stichwort denken viele von euch vorrangig an schillernd bunte, furchtbar kitschige Tanzfilme aus Indien. Bollywood Filme treffen sicherlich nicht jedermanns Geschmack und liegen häufig fernab unserer Vorstellung eines gepflegten Filmabends.

Ich selbst kann Bollywood Filmen nur wenig abgewinnen, trotz meinem bekennenden Faible für das Land Indien. Bollywood Filme sind schier zu lang, zu übertrieben und zu kitschig. Dennoch denke ich immer wieder gerne an meinen ersten Besuch in einem typisch indischen Kino zurück.

Gemeinsam mit ein paar Kollegen besuchte ich ein Kino in der kleinen indischen Stadt Vadodara. Mein erster waschechter Bollywood Film war der Streifen „Ready“ mit Salman Khan. Ganz ehrlich, ich kann euch nicht einmal sagen, worum es in dem Film ging, denn er war zu 100% auf Gujarati und gefühlt 5 Stunden lang. ABER dann war er da: Mein Bollywood Effekt!

Während wir Deutschen uns gerne mit einer Tüte süßem Popcorn in den Kinosessel zurücklehnen, uns den aktuellen Blockbustern aus Hollywood oder einem weiteren typischen Till Schweiger Film hingeben und bei jedem noch so winzigen Geräusch ein energisches „Psssst!“ ertönt, gleicht ein Kinobesuch in Indien einer Riesenparty. Es wird geklatscht, getanzt, mitgesungen und lauthals gelacht. Die Atmosphäre im indischen Kino gleicht einer Kirmes. Der Film war auf einmal vollkommen irrelevant…

Kino in Indien: Der Bollywood Effekt

7 Filme über Indien, die jeder Indien Reisende gesehen haben sollte!

Wer Bollywood Filmen nichts abgewinnen kann, der muss das Thema Indien jedoch nicht komplett von der Filmliste streichen. Es gibt jede Menge tolle Filme über Indien, die einen hohen Unterhaltungswert bieten und dieses wunderschöne Land in all seinen fantastischen Facetten wiederspiegeln. Ich verrate euch meine Top 7 Filme über Indien, die mir regelmäßig gegen mein Indien Fernweh helfen.

▸ Darjeeling Limited
▸ Fascinating India
▸ Best Exotic Marigold Hotel
▸ Billu Barber
▸ Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger
▸ Slumdog Millionär
▸ Lunchbox

Tipp: Um euren indischen Filmabend abzurunden, empfehle ich euch dazu einen Lassi und ein leckeres indisches Curry. Schaut doch mal in meinen Soulfood Rezepten vorbei!


Darjeeling Limited

Seit dem Tod ihres Vaters vor einem Jahr herrscht Stille zwischen den drei Brüdern Francis, Peter und Jack aus Amerika. Um das Familienband wieder zu stärken, begeben sich die drei Brüder (mehr oder weniger bewusst) auf einen gemeinsamen Selbstfindungstrip durch Indien, der von Francis minutiös geplant wurde. Ihr Transportmittel: Der Darjeeling Express. Schnell stellt sich raus, dass jeder der drei ein Laster mit sich trägt und der vermeintliche Familienausflug endet in einem Abenteuer – übermäßiger Schmerzmittel und Hustensaft Konsum inklusive. Was Peter und Jack allerdings nicht wissen: Francis hat das Endziel ihrer Reise genau geplant…

Eine Reise nach Indien wird stereotypisch häufig einem Selbstfindungstrip gleichgesetzt. Doch statt Yoga im Ashram und spiritueller Begegnungen geht es in „Darjeeling Limited“ eher um die Familiengeschichte der drei Amerikaner in der indischen Pampa.

Fascinating India

Indien ist so unfassbar faszinierend und vielseitig. Und genau das haben die Filmemacher Simon Busch und Alexander Sass in ihrem Dokumentarfilm „Fascinating India“ vor die Linse gebracht. Der Film nimmt seine Zuschauer mit an die abgelegensten Orte in Indien und präsentiert die einzigartige Kultur und die Widersprüchlichkeit des Landes in großartigen Bildern. Besonders beeindruckend sind die Aufnahmen vom wunderschönen Taj Mahal, der Totenverbrennung in Varanasi und dem Pilgerfest in Kumbh Mela.

Der Film „Fascinating India“ ist die perfekte Vorbereitung auf eine Reise durch Indien und lässt meine Liebe für das Land immer wieder neu aufleben. Die Dokumentation zeigt verschiedene Facetten des indischen Subkontinentes in schillernden Farben, ganz ohne umfangreiche Geschichten oder Protagonisten. Es geht um Menschen, religiöse Feste, pulsierende Basare und wunderschöne Palastanlagen – nicht mehr, und nicht weniger.

Best Exotic Marigold Hotel

Eine bunt gemischte Rentergruppe aus Europa reist nach Indien, um für den kleinen Geldbeutel eine ansprechende und luxuriöse Altersresidenz in Anspruch zu nehmen. Doch was die rüstigen Rentner vor Ort im indischen Jaipur vorfinden hat wenig mit Luxus zu tun. Das Best Exotic Marigold Hotel hat in Realität nur wenig mit der blumigen Hotelbeschreibung im Katalog zu tun. Hier bröckelt der Putz, dort mangelt es an revitalisierenden Anwendungen, oben drein treibt der junge Hotelbetreiber Sonny seine Gäste mit seinem überschwänglichen Optimismus in den Wahnsinn. Doch nach einer anfänglichen Enttäuschung können auch die skeptischen Rentner dem zauberhaften Charme Indiens nicht entziehen…

Der Film spielt größtenteils in der wunderschönen Kulisse der rosaroten Stadt Jaipur im nordindischen Bundesstaat Rajasthan. Immer wieder zeigt der Film Szenen innerhalb der Altstadtmauern, turbulenten Märkte und majestätischen Paläste. Wer den Film „The Best Exotic Marigold Hotel“ gesehen hat, den wird es nach Jaipur ziehen!

Billu Barber

Billu Barber ist ein indischer Bollywood Film aus dem Jahre 2009. Billu lebt das Leben eines bescheidenen Friseurs in einem kleinen, indischen Dorf. Sein Gehalt reicht gerade so aus, um seine Familie um die Runden zu bringen. Als er das Schulgeld für seine zwei Kinder nicht zahlen kann, droht seinen Sprösslingen jedoch der Verweis von der Schule. Eines Tages hält eine große Filmproduktion Einzug in das friedliche Dorf und die Einwohner spielen verrückt: Der berühmte Filmstar Sahir Khan ist zu Gast. Billu kennt Sahir noch aus Kindertagen, sie waren einst beste Freunde bevor Sahir nach Mumbai ging, um seine Schauspielkarriere anzutreiben. Zunächst erntet Billu für seine Verbindung zu dem berühmten Schauspieler allerhand Anerkennung, Zuspruch und Unterstützung von den Dorfbewohnern, doch schnell schlägt die Stimmung in Neid und Hohn um. Billu zweifelt mittlerweile daran, dass Sahir sich an seinen alten Schulfreund aus Kindertagen erinnern kann. Doch dann kommt es zu einem herzzerreißenden Zusammentreffen der beiden Männer…

Selbstverständlich dürfen Zuschauer von „Billu Barber“ mit allerhand Musik, Gesang, Tanz und große Gefühlen rechnen – immerhin handelt es sich hierbei um einen waschechten Bollywood Film. Dennoch ist der Streifen nicht ganz so kitschig und überfrachtet wie viele andere Bollywood Produktionen. Ich habe den Film zum ersten Mal in einem Nachtbus in Indien in Originalsprache mit englischen Untertiteln gesehen. Seitdem ist er mein Lieblings Bollywood Film.

Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger

Der Film „Life of Pi“ handelt von der außergewöhnlichen Lebensgeschichte des indischen Buchautors Piscine Molitor Patel. Aufgrund von politischen Unruhen ist die Familie des junge Piscine, kurz Pi, gezwungen vom indischen Pondicherry nach Kanada auszuwandern. Da der Vater von Pi einen Zoo besitzt, wird kurzerhand auch ein Großteil der Tiere mit dem Frachter nach Übersee verschifft, die in Kanada ebenfalls ein neues Zuhause finden sollen. Doch auf der Überfahrt zieht ein schlimmer Sturm auf und der japanische Frachter kentert. Pi kann sich als einziger menschlicher Überlebender auf ein Beiboot retten, doch er ist nicht allein. Gemeinsam mit einem schwer verletzten Zebra, einem Orang-Utan, einer bissigen Hyäne und einem bengalischen Tiger namens Richard Parker kämpft sich Pi über den schier endlosen Ozean – mit einigen Verlusten…

Life of Pi“ ist die Verfilmung des Erfolgsromans „Schiffbruch mit Tiger“ von Yann Martel. Das Buch galt lange als unverfilmbar, doch Regisseur Ang Lee macht seinem Namen alle Ehre und der Film staubte 2013 vier Oscars ab. Grandios besetzt mit dem indischen Filmstar Irrfan Khan und dann der phantastischen Naturaufnahmen ist „Life of Pi“ vor allem in 3D ein absolutes Highlight für die Sinne. Der Film regt zum Nachdenken über Religion und Spiritualität an. Ist die Geschichte des jungen Pi wirklich wahr oder reine Fiktion?

Slumdog Millionär

Wie schafft es ein 18-jähriger, bettelarmer Chaiwalla (Teejunge) bis zu finale 20 Millionen Rupien Frage bei der indischen Variante von “Wer wird Millionär”? Das fragt sich nicht nur der berühmte Moderator der Quizsendung, sondern sicherlich ganz Indien. „Schicksal“ lautet die Antwort des findigen Teejungen Jamal. Der Film erzählt in Rückblenden die bewegende Lebensgeschichte des ehemaligen Straßenjungen Jamal in Mumbai. Nach dem Tod seiner Mutter schließt sich der Halbwaise zunächst einer Bettelorganisation, lernt die Liebeseines Lebens kennen und wird schließlich zum Chaiwalla in einem Callcenter. Kein Wunder also, dass der Moderator, das Publikum und die Produktionsfirma an dem umfangreichen Wissen des indischen Jungen zweifeln. Es dauert gar nicht lang, bis sich auch die Polizei für Jamals Geschichte interessiert…

Slumdog Millionär“ ist zweifelsohne einer der bekanntesten Filme mit indischem Hintergrund und wurde auf der ganzen Welt zu einem Kassenschlager. Und das nicht ohne Grund. In Indien selbst fand der Film übrigens weitaus weniger Zuspruch als heimische Bollywood Produktionen, nicht zuletzt aufgrund der doch so sehr europäischen Sichtweise und Machart.

Lunchbox

Lunchbox“ beschreibt einen typischen Alltag in der indischen Großstadt Mumbai. Für uns Europäer ist es kaum fassbar, dass das Tiffin System wirklich funktioniert. Vollgestopfte Züge, chaotische Straßenverhältnisse, triste Büros und diese unglaublich leckere Küche: Der Film macht so richtig Lust auf eine Reise nach Indien!

Liebe geht durch den Magen – auch in Indien! „Lunchbox“ erzählt eine Liebesgeschichte zwischen eine frustrierten indischen Hausfrau und einem verschlossenen Büroangestellten in der anonymen Großstadt Mumbai. Täglich kochen indische Frauen daheim leckere Currys für ihre Männer. Das Essen wird in sogenannten Tiffins verpackt und von den Dabbawalas zugestellt. Man mag es kaum glauben, aber das System funktioniert fast immer fehlerfrei. Aber eben nur fast. Denn das Essen der jungen Hausfrau Ila landet nicht wie geplant auf dem Schreibtisch ihres desinteressierten Ehemannes, sonder beim melancholischen Saajan. Heimlich schreiben sich die beide kleine Briefe, welche sie in der Lunchbox verstecken…