Ein halbes Jahr habe ich in Indien gelebt. In der Zeit hat mein geliebter Reisepass viel durchgemacht. Und wer sich so einen deutschen Reisepass mal genauer ansieht weiß wie empfindlich das weinrote Dokument ist. In Indien braucht man ihn tagtäglich, ob beim Check-In in Unterkünfte, beim Geld abheben, beim Zug fahren, beim Fliegen, beim Betreten von Sehenswürdigkeiten oder… ja eben oder beim Kauf von Alkohol.
Im Bundesstaat Gujarat, in dem ich mein Auslandspraktikum 2011 verbrachte, gilt Alkoholverbot. Doch nicht für Touristen. Als Tourist gestattet der Bundesstaat 3 Einheiten Alkohol im Jahr von jeweils einer Palette Bier, die man im Abstand von jeweils einem Monat innerhalb von 3 Monaten in sogenannten „Wineshops“ käuflich erwerben kann. Und wenn man ein halbes Jahr in Indien weilt, dann muss ich zugeben, dass man sich hin und wieder auch mal über ein kleines Bierchen freut. Also schleiften mich meine neuen Mitbewohner bereits am dritten Tag nach meiner Ankunft in Indien in einen Wineshop in Vadodara, wo ich meine „Alkohol-Lizenz“ einforderte. Allerdings war mir nicht bewusst, dass dieser Antrag die nächsten Jahre auch meinen Reisepass schmücken würde. Und so befindet sich in meinem Reisepass bis heute eine „Tourist’s Permit“ vom Wineshop in Vadodara. Ein schönes, wenn auch etwas befremdliches, Erinnerungsstück aus meiner aufregenden Zeit in Indien 🙂
Bilder: © Doreen Schollmeier
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