Indien

Udaipur: Die weiße Stadt

2. Oktober 2014
Blick von Jad Mandir auf Udaipur

Die im indischen Bundesstaat Rajasthan gelegene Stadt Udaipur wird häufig als „Venedig des Ostens“ oder „Stadt der Seen“ bezeichnet, da die Stadt von mehreren Seen  und den Aravali Bergen eingespeist wird. Ein anderer, sehr passender Name wie ich finde ist „Die weiße Stadt“, denn die meisten Gebäude, Paläste und Tempel in Udaipur erstrahlen in Weiß. Udaipur ist wohl eine der romantischsten Städte in Indien mit verwinkelten Gassen, Dachterrassen-Restaurants, lauschigen Parks und perfektem Sonnenuntergangspanorama. Zudem gibt es vieles zu entdecken, zum Beispiel den riesigen Stadtpalast des Maharana, den Pagoden-artigen Jagdish-Tempel in der Altstadt, den Lustgarten Jad Mandir im Rahmen einer Bootsfahrt oder den Monsun-Palast auf einem Berg außerhalb von Udaipur…

Udaipur Stadtpalast

Majestätisch thront der Stadtpalast über Udaipur und dem Picholasee. Für einen Besuch des Stadtpalastes sollte man mindesten 2-3 Stunden einplanen, wobei nur ein Teil des Palastes für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Der Stadtpalast ist die größte Maharana Palastanlage Indien und wurde über einen Zeitraum von 300 Jahren errichtet. Heute ist der Stadtpalast das Wahrzeichen Udaipurs. Teile des Palastes sind nach wie vor Privatwohnung des derzeitigen Maharanas, zudem befinden sich in der Palastanlage auch ein Museum mit Waffen und Kleidern sowie ein Hotel. Den Besuch des Stadtpalastes lässt sich der Maharana auch gut bezahlen, neben einer Eintrittsgebühr muss man zudem, wie so oft in Indien, für Kamera und Fotoapparat bezahlen. Aber es lohnt sich! Die Schönheit des Stadtpalastes ist kaum in Worte zu fassen, jeder Saal, jede Halle, jeder Hof, jedes Fenster und jede Säule sind mit so vielen Details und Prunk verziert. Zudem tauchen die Buntglasfenster die einzelnen Gänge und Zimmer in mystisches Licht.

Jagdish-Tempel

Inmitten der verwinkelten Altstadt Udaipus befindet sich der größte Tempel der Stadt: der Jagdish Tempel. Dabei handelt es sich um eine ca. 24 m hohe Pagode auf einer erhöhten Plattform, die Vishnu geweiht wurde. Hinauf geht es über eine steile Treppe mit 32 Stufen, die bei unserem Besuch von zahlreichen Gläubigern und Tauben eingenommen wird. Der Eintritt in den Tempel ist kostenfrei. Der Tempel besitzt zahlreiche Steinsäulen, Reliefs und Skulpturen, welche religiöse Gestalten, Elefanten und Tänzer zeigen. Im Tempel selbst werden wir Zeugen einer Prozession. Frauen in farbenprächtigen Sarees sitzen im Kreis und singen lauthals Lieder mit Trommeln und Glockenspielen, dazu steigt uns der Geruch von Räucherstäbchen in die Nase.
Rund um den Tempel haben sich einige Restaurants mit Dachterrassen niedergelassen, die sowohl Einheimischen als auch Touristen einen einzigartigen Blick auf den Jagdish-Tempel bieten.

Taj Lake Palace & Jag Mandir

Zu jedem Udaipur Besuch gehört auch eine Bootstour auf dem Pichola-See, der vor rund 500 Jahren künstlich angelegt wurde. Eine Bootstour auf dem Pichola-See kostet rund 200 Rupien pro Person. Vom Wasser aus kann man Frauen und Männer am Seeufer beim Wäsche waschen, baden und beten beobachten. Von hier aus genießt man auch einen wunderschönen Blick auf den Stadtpalast und das weiße Stadtpanorama Udaipurs. Auf dem See befinden sich zwei kleine Inseln, die auch von den meisten Booten im Rahmen der Tour angesteuert werden.

Auf der ersten Insel befindet sich der Taj Lake Palace, ein wunderschöner Palast mitten im Pichola-See, welche von 1742 bis 1746 als Lustschloss des Maharana erbaut wurde. Der schöne Palast mit seinen Pavillons, Säulengängen und schönen Innenhöfen war schon häufig Kulisse für Kino Filme. So wurde beispielsweise der James Bond Teil „Octopussy“ mit Roger Moore teilweise im Taj Lake Palace gedreht.  In den 60er Jahren übernahm eine Hotelgruppe den Palast und wandelte es in ein Luxushotel um.

Ein weiterer Zwischenstopp ist die Lustinsel Jag Mandir sowie der dortige Palast. Schon von weiten erkennt man die Elefantenstatuen aus Stein am Pier, dahinter den Palast mit seinen zahlreichen Pavillons und Säulen. Ansonsten besteht die Insel aus einer großen, sehr gepflegten Gartenanlage mit exotischen Pflanzen und Springbrunnen. Im Vorhof des Palastes befindet sich ein kleines Café, von hier aus kann man das Stadtpanorama bei einem Chai oder Lassi genießen.

Monsun-Palast

Der Monsun-Palast (Sajjan Garh) liegt außerhalb der Stadt auf den Avrali Bergen und bietet einen wundervollen Ausblick auf die weiße Stadt Udaipur und die angrenzenden Seen. Auch dieser Palast war bereits Kulisse für den James-Bond-Film „Octopussy“.  Zum Monsun-Palast gelangt man am besten mit einer angeheuerten Rikscha oder wie wir mit dem Moped. Man fährt quer durch einen kleinen Nationalpark eine steile Serpentine hinauf. Beim Gewicht von zwei Personen hatte unser Moped ganz schön zu tun, um die Höhenmeter zu überwinden.

Shilpgram

Shilpgram ist ein Freilichtmuseum unweit vom Fateh-Sagar-See. Wir erreichten den See und das Dorf mit dem Moped, man kann sich aber auch eine Rikscha anheuern. In dem Freilichtmuseum Shilpgram wurden verschiedene indische Häuser originalgetreu aus Lehm nachgebildet um das dörfliche Leben in Indien zu vermitteln. Zudem finden in regelmäßigen Abstände Tanzdarbietungen statt. Ich persönlich konnte mich für das Museum jedoch nicht erwärmen, da mit alles sehr gekünstelt und touristisch vorkam.

Gallerie Udaipur

Reiseführertipp für Nordindien: Stefan Loose Reiseführer für Indien, Der Norden.

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