Die einstige Hauptstadt des Inka Reiches Cusco liegt auf 3.400 Metern Höhe inmitten der peruanischen Anden, umrandet von gewaltigen Bergen mit Schnee bedeckten Gipfeln. Höhere Berge gibt es nur im Himalya.
Aufgrund der schönen und gut erhaltenen Altstadt, den fantastischen Ausflugszielen in der näheren Umgebung und der guten Infrastruktur hat sich Cusco zu einem beliebten Anlaufpunkt für Backpacker aus aller Herren Ländern entwickelt. Keine Frage, auf einer Peru Rundreise kommt an der Inka Hochburg Cusco nicht vorbei.
Cusco zählt derzeit 350.000 Einwohner, Tendenz steigend. Da der Talkessel, in den Cusco einst gebaut wurde, schon lange nicht mehr für die stark anwachsende Einwohnerzahl ausreicht, hat man damit begonnen, die Erhebungen rund um die Stadt zu bebauen. Das Ausmaß der Anden-Stadt lässt sich erst von einem der zahlreichen Aussichtspunkte erahnen.
Warum also solltet ihr nach Cusco reisen? Im folgenden Reisetipps Cusco Beitrag habe ich die Highlights der Altstadt und Umgebung zusammengefasst. Dort findet ihr auch Tipps zu den Themen Anreise, Unterkunft und Verpflegung. Viel Spaß beim Stöbern!
Was tun in Cusco?
Cusco galt einst als Hauptstadt der Inka, bis die Spanier kamen und das Inka Reich zerstörten. Die Altstadt von Cusco ist für mich die perfekte Symbiose aus historischen Inka Ruinen, kolonialen Prachtbauwerken aus der Zeit der spanischen Besatzung und einer guten touristischen Infrastruktur. Im Jahre 1983 erlangte die Altstadt von Cusco den Titel UNESCO-Welterbe.
In nahezu jeder Ecke von Cusco gibt es etwas zu entdecken. Wer Cusco besucht, der sollte daher nicht hetzen, um die einmalige Aura der Stadt und deren einzigartige Umgebung zu erkunden. Wichtig ist, dass ihr euch für eine Erkundungstour in Cusco ausreichend Zeit und Ruhe gönnt. Auf einer Höhe von mehr als 3.400 Meter wird es euch zunächst schwer fallen, die steilen Gassen und Inka Ruinen zu erklimmen – ganz gleich ob sportlich oder eben nicht. Auch mein anfänglicher Tatendrang wurde nach wenigen Stunden in Cusco vorerst gestoppt, als ich mit leichten Symptomen der Höhenkrankheit wie Atemnot und Kopfschmerzen kämpfen musste.
Reisetipps Cusco: Die 5 schönsten Sehenswürdigkeiten der Altstadt
#1 Plaza de Armas und Kathedrale Santo Domingo
Wie in nahezu jeder anderen größeren Stadt in Peru besitzt auch Cusco einen wunderschönen Plaza de Armas im Stadtzentrum. Hier trifft man sich, um sich auf einer der Bänke niederzulassen, zu schwatzen, Tauben zu füttern, ein Eis zu essen oder das bunte Treiben aus Einheimischen mit den markanten Hüten und Faltenröcken, Quechua-Ureinwohner und Touristen zu beobachten. Im Minutentakt wird man von Schuhputzern, Straßenverkäufern, Tourenanbietern und Bettlern angesprochen.
Das Schmuckstück des Plaza de Armas in Cusco ist ohne Zweifel die massive Kathedrale an der Stirnseite des Platzes. Sie wurde einst auf den Grundmauern des Palastes des Inka-Königs Viracocha errichtet. Wer am frühen Morgen während der Messe kommt, kann die Kathedrale ohne Eintrittsgebühr besichtigen.
#2 Künstlerviertel San Blas
San Blas ist ein lauschiger, kleine Stadtteil von Cusco, dessen schmale, Kopfstein gepflasterten Gassen sind steil den Berghang hinaufschlängeln. Der Fußgängerweg ist so schmal, dass nur eine Person darauf Platz findet und dennoch aufpassen muss, nicht angefahren zu werden. Der Stadtteil San Blas gilt als das Künstlerviertel von Cusco. Hier haben sich zahlreiche Künstler, Schmuckhandwerker und Instrumentenbauer niedergelassen. Mit großer Freude erklären diese vorbeikommenden Touristen die Produktion ihrer Ausstellungsstücke.
Im Zentrum des Künstlerviertel befindet sich die Kirche von San Blas mit ihrem „Plaza“. Hier findet täglich ein kleiner Künstlermarkt statt, auf dem Lederwaren, Textilien, Schmuck und Souvenirs angeboten werden. Im Hintergrund läuft landestypische Panflötenmusik. Wer sich die steilen Treppen hinter dem San Blas Plaza hinaufquält, wird mit einem fantastischen Panoramablick auf den Talkessel von Cusco belohnt.
#3 Inkamauern in der Altstadt
Die Inkas sind berühmt für ihre beeindruckende Baukunst. Diese kann man in Cusco am besten in der Calle Hatunrumiyoc und die Callejón de Siete Culebras begutachten. Hier gibt es gut erhaltene Überreste der einstigen Inkamauern zu begutachten. Ohne Lehm oder Mörtel wurden die schweren Felsblöcke perfekt geschliffen und fast fugenlos ineinander verkeilt. Noch heute sind diese Relikte des Inka Reiches überall in der Altstadt von Cusco zu finden, denn sie haben Naturkatastrophen und Kriegen getrotzt.
#4 San Pedro Markt
Frisch gepresster Obstsaft gefällig? Dann seid ihr auf dem San Pedro Markt etwas außerhalb der Altstadt von Cusco genau richtig. Tagtäglich kaufen und verkaufen die Einheimischen auf dem traditionellen Markt Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Getreidesorten, Gewürze, Alpaka Produkte und Sombreros. Der perfekte Ort, um ein paar typisch peruanische Gerichte zu probieren und das authentische Markttreiben zwischen Obstbergen und Schweinefüßen zu verfolgen. Ein absoluter Muntermacher sind die frisch gepressten Obstsäfte. Auch Souvenirs können auf dem San Pedro Markt deutlich günstiger erstanden werden, als in den Touristenläden der Altstadt. Gebt Acht auf eure Wertsachen!
#5 Inka Ruinen Sacsayhuamán
Nur 3 Km von der Altstadt Cuscos entfernt, liegen die Ruinen Sacsayhuamán weit über den Dächern der Stadt. Sacsayhuamán soll einst eine Festung oder Tempelanlage der Inka gewesen sein. Trotz der einstigen Verwüstung durch die Spanier ist ein großer Teil der Anlage noch sehr gut erhalten und gibt einen imposanten Einblick in die Bauweise und das Leben der Inkas. Zwischen den hohen, massiven Zick-Zack Mauern und kleinen Trampelpfaden grasen Lamas und Alpakas ungestört am Wegesrand.
Doch Einheimische und Touristen kommen nicht nur wegen der Ruinen nach Sacsayhuamán, sondern vor allem auch wegen der fantastischen Aussicht auf Cusco und den Talkessel. Zur Festung gelangt ihr entweder mit dem Taxi, einem „Collectivo“ (z.B. Busse mit der Aufschrift „Cristo Blanco“) oder gar zu Fuß in ca. 45-60 Minuten. Steigt dazu einfach den schmalen, steilen Treppengang links neben der Kathedrale auf dem Plaza de Armas hinauf bis zur Kirche San Cristobál (hier erbietet sich ebenfalls ein wundervolle Panoramablick auf Cusco). Dort folgt ihr den Serpentinen bis zum Eingang zur Sacsayhuamán Festung.
Hinweis zu Eintritten
Um die einzelnen Inka Ruinen, Kirchen und Museen in Cusco besichtigen zu dürfen, benötigen Touristen ein sogenanntes “boleto turistico”. Dabei handelt es sich um Kombitickets, dass entweder für einen Tag (70 Soles) oder 3 Tage (130 Soles) gültig ist. Diese Kombitickets erhalten ihr an den Eingängen der einzelnen Sehenswürdigkeiten.
Reisetipps Cusco und Umgebung
Cusco ist Dreh- und Angelpunkt für Ausflüge, Trekking Touren, Mountainbike Touren und sonstige Aktivitäten in die nähere Umgebung und Berglandschaft der Anden. In der Stadt gibt es unzählige Reisebüros, die euch bei der Organisation von Ausflügen ins Umland helfen können. Diese haben sich vorrangig rund um den Plaza de Armas niedergelassen.
Viele Reisende gelangen von Cusco zu den berühmten Inka Ruinen Machu Picchu, ganz gleich ob mit dem Zug, im Rahmen einer geführten Tour unter Leitung einer ansässigen Reiseagentur oder gar zu Fuß. Neben dem überlaufenen und sehr teuren Inka Trail gibt es für Wanderbegeisterte den etwas anspruchsvolleren Salkantay Trail, der binnen 5 Tagen über einen von schneebedeckten Gipfeln gesäumten Höhenpass durch den Dschungel Perus bis vor die Tore von Machu Picchu führt. Ich selbst bin die 80 Kilometer bis nach Machu Picchu über den Salkantay Trail gewandert und kann euch die Wanderung nur empfehlen.
>>Hier geht’s zum Erlebnisbericht „Zu Fuß nach Machu Picchu über den Salkantay Trail“
Ein ebenso lohnenswertes Ausflugsziel in der näheren Umgebung von Cusco ist das Heilige Tal, ein fruchtbares, grünes Tal am Urubamba Fluss. Im Heiligen Tal gibt es so allerhand zu erkunden, u.a. die berühmten Salzterrassen von Maras, die kreisförmigen Agraterrassen von Moray, die Inka Festung in Pisaq oder die Inka Burg in Ollantaytambo. Ins Heilige Tal gerlangt ihr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Rahmen einer organisierten Tour. Das Heilige Tal erkundet man auf eigene Tour am besten im Rahmen einer Wanderung, auf dem Flusswege beim Rafting oder mit dem Mountainbike. Ich kann euch die Mountainbike Tour über Maras und Moray empfehlen.
>>Hier geht’s zum Erlebnisbericht „Mountainbike Tour im Heiligen Tal“
Allgemeine Reisetipps Cusco
Wann reisen nach Cusco?
Die Inka Hauptstadt Cusco in den peruanischen Anden kann eigentlich das ganze Jahr über besucht werden. Von November bis März muss allerdings mit Niederschlägen gerechnet werden. Die Hauptsaison für den ausländischen Tourismus erstreckt sich von Juni bis September. In den Monaten September und Oktober ist das Wetter meist noch sehr schön und die großen Touristenströme sind bereits abgeebbt. Wer zu Fuß nach Machu Picchu wandern möchte sollte beachten, dass beliebte Wanderrouten wie der Inka Trail im Februar restauriert werden.
Wie erfolgt die Anreise nach Cusco?
Mit dem Flugzeug: Cusco verfügt über einen, zentral gelegenen Flughafen und kann von zahlreichen größeren Städten in Peru und Südamerika allgemein angesteuert werden, z.B. Lima, Puerto Maldonado, LaPaz. Ich bin vorrangig mit der Airline Star Peru geflogen, darüber hinaus bieten Airlines wie LAN Peru inländische Flüge an. Die Kosten liegen meist zwischen 80€ – 140€. Vom Flughafen in die Stadt gelangt ihr am besten mit dem Taxi für 8 Soles bis 15 Soles. Nehmt am besten ein sicheres Taxi direkt vorm Terminal Eingang oder organisiert euch einen Abholservice über euer Hotel/Guesthouse.
Mit dem Überlandbus: Peru verfügt über ein äußerst gut ausgebautes und komfortables Netz an Busverbindungen zwischen den einzelnen touristischen Hotspots und größeren Städten. Nicht zu unterschätzen sind die Entfernungen. Bei einer Strecke von mehr als 8 Stunden sollte man Nachtfahrten in Erwägung ziehen. Die Nachtbusse sind bequem, bieten Unterhaltungsprogramm (meist auf Spanisch), einfache Menüs und Sitze, die man bis zu 130 Grad neigen kann. Gute Erfahrungen habe ich mit den Busunternehmen Cruz del Sur und Movil Tours gemacht. Welche Busverbindungen existieren, entnehmt ihr am besten eurem Reiseführer (bspw. Stefan Loose oder Lonely Planet) oder erfragt selbiges im Busterminal, Reisebüro oder Guesthouse.
Mit dem Zug: Cusco ist auch mit dem Zug von vereinzelten Orten erreichbar, bspw. von Puno am Titicacasee, Aguas Calientes (Machu Picchu) und Lima. Informationen rund um Zugverbindungen und Preise findet ihr auf der Webseite von Perurail.
Ganz gleich, wie ihr nach Cusco anreist: Die Ankunft auf 3.400 Höhenmetern wird euch einiges abverlangen, vor allem wenn noch nicht akklimatisiert und aus einem niedriger gelegenen Teil des Landes (z.B. Lima) kommt. Vor allem jene unter euch, die mit dem Flugzeug in Cusco landen, werden zunächst sicherlich mit Atemnot, Müdigkeit oder Kopfschmerzen kämpfen. Bei der Anreise mit Zug, Taxi oder Bahn sind die Symptome deutlich geringer, da der Höhenunterschied sich nach und nach aufbaut und nicht so abrupt kommt.
Wo übernachten in Cusco?
Aufgrund der großen Beliebtheit bei Reisenden aus aller Welt verfügt Cusco über ein großes Angebot an Unterkünfte für jeden Geldbeutel. Unterkünfte könne bequem über gängige Buchungsportale wie booking.com oder hostelworld.com reserviert werden.
Ich kann das Yawarmaki Hostel im wunderschönen Stadtteil San Blas empfehlen. Das Geschwisterpaar Rachel und Carlo sorgten für eine familiäre Atmosphäre bei leckerem Frühstück und alltäglichen Koka-Tee Treffen im eigenen Wohnzimmer mit tollen Reisetipps Cusco. Beide sprechen allerdings nur Spanisch.
Wo essen in Cusco?
Cusco hat kulinarisch so einiges zu bieten. Die Auswahl an Restaurants ist riesig und vielfältig, in jeder erdenklichen Geschmacksrichtung und Preisklasse. Wer keine überteuerten Touristenpreise zahlen möchte, der sollte allerdings bei Einheimische und Mitarbeitern im Guesthouse/Hostel nachfragen, wo gute, traditionelle Küche zu günstigen Preisen serviert wird. Aushänge mit Tagesmenüs vor den Restaurants sind Indiz für günstige und gute Speisen. Dabei wird meist eine wärmende Suppe, ein Fisch- oder Fleischgericht mit Reis oder Fries und ein kleiner Nachtisch serviert. Ich kann das „Cusco Criollo“ in der Choqechaka 136 empfehlen. Hier gibt es traditionelle Gerichte wie Ceviche (roher marinierter Fisch) und verschiedene Reis-, Fleisch- und Nudelgerichte von 18 Soles bis 25 Soles. Die Bedienung ist äußerst nett.
Im Künstlerviertel San Blas, vor allem in den Seitenstraßen rund um Kirchplatz, gibt es viele gemütliche Restaurants mit Kachelofen und beheizten Hinterhöfen. Auch Vegetarier und Veganer werden hier fündig. Empfehlenswert ist das Café „La Esquina“. Hier gibt es das beste Eis in Cusco und einen himmlischen Schokoladenkuchen. Wem es nach europäischen Essen gelüstet, dem empfehle ich das „Mama Mia Pizza Restaurante“ mit leckeren Pizzen aus dem Holzofen und Pastegerichten.
Rund um den Plaza de Armas gibt es Terrassenrestaurants mit tollem Blick auf die Platz und die Kathedrale. Diese Aussicht lassen sich die Restaurantbetreiber aber auch bezahlen und die Gerichte sind etwas teurer. Für einen Koka-Tee bei Traumausblick sollte euer Budget jedoch reichen.
Reisetipps Cusco: Gesundheit und Sicherheit
- Ruhig angehen! Die Höhenlage von über 3.400 Metern über den Meeresspiegel und die damit einhergehende dünne Luft sind für uns Deutsche gewöhnungsbedürftig. Symptome wie Atemnot, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit oder gar Übelkeit sind keine Seltenheit. Mit Höhenkrankheit ist nicht zu spaßen. Deshalb solltet ihr es in den ersten Tagen ruhig angehen lassen und ausreichend akklimatisieren, bevor ihr euch auf das Mountainbike schwingt oder über die Anden wandert. Achtet darauf, dass ihr ausreichend Wasser trinkt. Zudem helfen Koka Tee und das Kauen von Koka Blättern gegen die Symptome. Von Medikamenten gegen Höhenkrankheit aus der Apotheke halte ich wiederum reichlich wenig.
- Sonnenschutz nicht vergessen! Die Höhenlage von Cusco geht auch mit einer intensiveren Sonneneinstrahlung einher. Schützt eure Haut und euren Kopf mit Sonnenschutz und Sonnencreme!
- Moneybelt benutzen! In Cusco gibt es einige Langfinger, die nur darauf warten, unaufmerksamen Touristen die Geldbörse und andere Wertgegenstände aus der Hosentasche oder dem Rucksack zu stehlen. Entspannter reist es sich mit einem Moneybelt, indem ihr Geld und wichtige Dokumente unter der Hose sicher aufbewahren könnt.
- Spanisch lernen! Auch wenn Cusco ein beliebtes Ziel von Reisenden aus aller Welt ist und man hier auf verhältnismäßig viele Einheimische trifft, die auch etwas Englisch können, helfen ein paar Brocken Spanisch allemal. Vor allem, wenn man sich kostengünstig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegen oder günstige Menüs essen will.
Weiterführende Reisetipps Cusco
- Cusco Reiseführer auf back-packer.org
- Cusco: Eine Lieberserklärung auf passengeronearth.com
- Backpacking Peru: Cusco und Machu Picchu auf happybackpacker.de
- Cusco: Unterwegs im Reich der Inka auf woanderssein.com
- Peru für Einsteiger auf fernsuchtblog.de
Für die Planung eurer Peru Reise empfehle ich euch den Stefan Loose Reiseführer für Peru und Westbolivien.
Bilder: © Doreen Schollmeier / Sebastian Semmler