Willkommen im Tambopata Nationalpark Peru! Neben dem freundlichem Lächeln der zweiköpfigen Besatzung unserer Lodge, begrüßt uns der Tambopata Nationalpark mit gefühlt 90 prozentiger Luftfeuchtigkeit, unablässigen Vogelgezwitscher und einer beeindruckenden Flora und Fauna. Wir sind im peruanischen Amazonas Gebiet auf der Suche nach Abenteuer, Regenwald, seltenen Tieren und den großen Aras, für die der Nationalpark so bekannt ist.
Das Abenteuer beginnt: Schlamm Maske und Matratzen Kauf inklusive!
Die Anreise in den Tambopata Nationalpark ist abenteuerlich. In nur 45 Minuten hat uns der klapprige Flieger aus der kühlen Inka Hochburg Cusco über schneebedeckte Anden Gipfel und das schier endlose Grün des Regenwalds in die Kleinstadt Puerto Maldonado befördert, dem Ausgangspunkt für unsere Erkundungstour in den Tambopata Nationalpark Peru. Hier angekommen, werden wir von Temperaturen über 30 Grad und einer unangenehmen Luftfeuchtigkeit erschlagen. Mit dem Jeep geht es weiter in den Nationalpark. Auf der Ladefläche des Pickups liegen zwei in Folie verpackte, nigelnagelneue Matratzen. Vielleicht hätten wir doch nicht das günstige Reservat im Tambopata Nationalpark buchen sollen, in dem die Hütten erst noch fertiggestellt werden müssen?
Der Jeep kämpft sich durch den schlammigen Boden des Regenwalds. Die Schlaglöcher sind Knie hoch und Rand gefüllt mit braunem Wasser, ein Überbleibsel der letzten Regenfälle. Unterwegs ist ein anderer Jeep im Matsch stecken geblieben. Seine Insassen sind ratlos, wie sie das Auto jemals aus dem Schlamm ziehen wollen. Unser Fahrer kommt ihnen mit einen Abschleppseil zu Hilfe. Während die großen Reifen unseres Pickups bei der Bergung immer wieder durchdrehen, erhalten unsere Rucksäcke und Matratzen auf der Ladefläche eine kostenfreie Schlamm Maske.
Nach einer huckeligen Fahrt durch den Regewald erreichen wir den gewaltigen Rio de Madre Dios. Um uns schwirren Insekten, so groß wie mein Daumen, und über unseren Köpfen fliegen Vögel mit riesigen Schnäbeln und bunten Federkleid. Wir und die neuen Matratzen wechseln das Transportmittel. Noch einmal geht es ca. 30 Minuten über den imposanten, breiten Fluss bis zu unserer Lodge.
Unsere Lodge ist, wie erwartet, etwas puristisch. Die Hütten besitzen noch keine Wände, keine Elektronik und auch kein Bad. Zähneputzen im Freien unter Bananenstauden und mit Regenwald Kulisse – an diese „Umstände“ gewöhne ich mich schnell und gerne. Immerhin habe ich ja eine nagelneue Matratze!
Tambopata Nationalpark Peru: Der kleine Bruder des Manu Nationalparks
Der Tambopata Nationalpark erstreckt sich über eine Fläche von 247.600 Hektar im peruanischen Amazonas Gebiet. Der breite Rio de Madre Dios ist der Hauptschlagader dieser Region. Der Nationalpark ist ein wahres Paradies für Naturfreunde mit seiner Artenvielfalt: 632 Vogelarten, 169 Säugetiere und 1.200 Schmetterlinge sind hier beheimatet. Tiere beobachten und durch den Regenwald wandern – viel mehr kann man hier eigentlich nicht machen. Doch genau deshalb sind wir hier…
Tambopata oder Manu Nationalpark?
Wer das peruanische Amazonas Gebiet besuchen will, steht unweigerlich vor der Frage: Tambopata oder Manu Nationalpark? Die richtige Antwort lautet: Es kommt darauf an!
Der Tambopata Nationalpark hat drei entscheidende Vorteile gegenüber dem Manu Nationalpark:
- Anreise: Die Anreise ist, von Cusco aus betrachtet, Dank der Flughafen Anbindung mit Puerto Maldonado und den verfügbaren Nachtbussen deutlich leichter zu realisieren.
- Kosten: Im Vergleich zum Manu Nationalpark ist ein Trip in den Tambopata Nationalpark deutlich günstiger, was Unterkünfte und Guides angeht.
- Zeit: Der Tambopata Nationalpark Peru ist deutlich kleiner als der Manu Nationalpark und ein Trip dorthin lohnt bereits ab einer Aufenthaltsdauer von 3-4 Tagen. Für den Manu Nationalpark solltest du, aufgrund der langen Anreise, deutlich mehr Zeit einplanen.
Dennoch sei gesagt, dass der Manu Nationalpark als geschütztes Naturgebiet viel authentischer und unberührter ist, weshalb du mit höherer Wahrscheinlichkeit auf wilde Tiere triffst.
Was tun im Tambopata Nationalpark Peru?
Der Tambopata Nationalpark Peru eignet sich bestens, um die einzigartige Flora und Fauna des peruanischen Amazonas Gebietes zu erkunden. Das geht zu Fuß oder mit dem Boot. Hier meine Top Tipps für deinen Aufenthalt:
Tipp 1: Aras an der Mineralienlecke Collpa Colorado
Das absolute Highlight im Tambopata Nationalpark Peru ist zweifelsohne die Lehmwand Collpa Colorado. Dabei handelt es sich um die weltweit größte Mineralienlecke für Papageien. Jeden Morgen zieht es hunderte von Aras und anderen Papageien an die Mineralienlecke am Flussufer, um mit ihren harten Schnäbeln etwas Lehm aus der Wand zu knabbern. Ein farbenfrohes Spektakel mit viel Gekreische und Geschnatter. In der Trockenzeit wimmelt es hier nur so von Riesenaras und anderen Papagei Arten. Etwas Geduld musst du jedoch mitbringen, denn die majestätischen Vögel sind scheu und ängstlich. Zu der Mineralienlecke gelangst du mit dem Boot und einen anschließenden kleinen Fußmarsch.
Da stellt sich die Frage: Warum fressen Papageien Lehm? Normalerweise ernähren sich Papageien, wohlgemerkt neben Blättern und Früchten, von Samen, die mitunter giftige Stoffe enthalten. Der Salz und Mineralien haltige Lehm wirkt wie ein Gegengift und ist für die Riesenaras überlebenswichtig.
Tipp 2: Flusssafari auf dem Rio de Madre Dios
Um das riesige Regenwald Gebiet des Tambopata Nationalparks zu erkunden, begibst du dich am besten auf eine Fluss Safari. Auf dem gewaltigen Rio de Madre Dios geht es quer durch das unberührte Amazonas Gebiet. Mit deinem Guide kannst du unterwegs immer wieder aussteigen und zu Fuß die hiesige Flora und Fauna erkunden. Bei Tage triffst du auf verschiedene Affenarten, kleinere Säugetiere, große Gruppen an Schmetterlingen und exotische Vogelarten. Ein richtig guter Guide wird sie am Ruf erkennen. Beeindruckend sind auch die überdimensional großen Bäume und Blätter. Und mit richtig viel Glück sieht du womöglich sogar ein Tapir oder einen Jaguar.
Tipp 3: Nachtsafari im Regenwald
Wenn die Sonne untergeht, wird es im Regenwald erst so richtig lebendig. Denn bei Dunkelheit kriechen so allerhand Regenwaldbewohner aus ihren Löchern. Das ist der perfekte Zeitpunkt, um dich zu Fuß auf Safari in den Regenwald zu begeben – mit einem Guide und einer Taschenlampe versteht sich. Unterwegs triffst du auf bunte Frösche, Schlangen, Vogelspinnen und nachtaktive Säugetiere. Beeindruckend ist auch die nächtliche Geräuschkulisse im Regenwald.
Tipp 4: Fußball spielen mit den Locals
Viele Menschen leben im Amazonas Gebiet des Tambopata Nationalparks nicht gerade. Auch die Anzahl an Touristen ist aktuell noch verschwindend gering. Deshalb trifft man sich am späten Nachmittag auf einen zentralen Fußballplatz inmitten der riesigen Bäume auf eine Runde Fußball. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit machen die Touristen im Vergleich zu den Einheimischen allerdings keine gute Figur.
Tambopata Nationalpark Peru: Praktische Tipps
Anreise zum Tambopata Nationalpark Peru
Ausgangspunkt für Regenwald Safaris im Tambopata Nationalpark Peru ist die Kleinstadt Puerto Maldonado. Dorthin gelangst du von Cusco aus entweder binnen 45 Minuten mit dem Flugzeug oder in 10 Stunden mit dem Nachtbus, beispielsweise mit Movil Tours. Wofür du dich entscheidest, ist sicherlich eine Preisfrage.
Von Puerto Maldonado geht es dann mit dem Jeep weiter in den Regenwald. Die Fahrt führt zunächst über Land und später auf abenteuerlichen Straßen durch den Nationalpark. Die letzte Etappe bis zum jeweiligen Reservat wird mit Booten über den Fluss zurückgelegt.
Puerto Maldonado selbst hat nur wenig sehenswertes zu bieten und lohnt daher lediglich als Umstiegsplatz. Plane hier nicht unnötig Zeit ein.
Übernachtung im Tambopata Nationalpark Peru
Mittlerweile gibt es eine handvoll Lodges im Tambopata Nationalpark Peru, die einfache Dschungel Hütten für Besucher anbieten. Viel Luxus darfst du allerdings nicht erwarten. Die Hütten sind klein, manchmal etwas modrig und nicht immer haben sie Wände oder gar Badezimmer. Dafür gibt es fließend Wasser. Die Stromgeneratoren laufen nur am späten Nachmittag bis ca. 22:00 Uhr, danach wird es dunkel. Dieser Minimalismus hat Charme, denn ohne Smartphone, Wifi und Luxus kannst du dich voll und ganz auf den abenteuerlichen Regenwald von Peru einlassen.
Ein Schnäppchen ist der Aufenthalt in einer Dschungel Lodge im peruansischen Amazonas Gebiet nicht gerade. Wir haben uns mit der Cuncho Lodge für das (damals) günstigste Angebot entschieden. Die Bilder auf der Website sind – sagen wir mal – gut fotografiert. Dennoch kann ich die Cuncho Lodge voll und ganz empfehlen.
Gepäck: Das solltest du nicht vergessen!
- Insektenspray: Im Tambopata Nationalpark Peru gibt es viele (!) Insekten. Damit deine Safari durch den Regenwald oder das Warten auf die großen Aras an der Mineralienlecke nicht zur Zerreißprobe wird, solltest du ein gutes Insektenspray dabei haben.
- Taschenlampe: Spätestens um 22:00 Uhr erlischt das Licht im Tambopata Nationalpark Peru. Um den Weg zu deiner Hütte oder den Toiletten zu finden, solltest du eine Taschenlampe dabei haben.
- Kleidung: Bei gefühlt 90 prozentiger Luftfeuchtigkeit sind synthetische Stoffe die Pest. Achte auf leichte, atmungsaktive Kleidung aus Leinen oder Baumwolle.
- Moskitonetz: Informiere dich vorab, ob deine Hütte mit einem Moskitonetz ausgestattet ist. Wenn nicht, solltest du unbedingt eins mitbringen, sonst kommst du nachts nicht zur Ruhe.
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Bilder: © Doreen Schollmeier / Sebastian Semmler / pixabay – DAS_70
Hallo Isolde,
dein Blog ist wirklich super interessant – habe mir schon viele hilfreiche Tipps notiert!
Ich habe eine Frage bezüglich deines Trips in den Tambopata Nationalpark in Peru.
Habt ihr die Tagestrips von den Lodges aus weiter in den Park und die Anreise zu der Lodge mit einer Agentur gebucht oder habt ihr euch mit anderen zusammen einen Jeep gemietet? Wenn mit einer Agentur, welche war das denn?
Ich studiere derzeit in Chile und plane demnächst alleine für 2-4 Wochen nach Peru zu reisen – ich bin schon sehr gespannt!
Liebe Grüße und vielen Dank im Voraus,
Luca
Hallo Luca,
danke für deine Nachricht. In den Tambopata Nationalpark sind wir zusammen mit einer Agentur gefahren. Bei den Straßenverhältnissen weiß ich auch nicht, ob wir allein zurecht gekommen wäre, da die Jeeps häufig stecken bleiben. Nach der Jeepfahrt muss man zudem mit einem Longboot oder Motorboot weiter rein in den Regenwald. Ich weiß nicht wie kompliziert und vor allem teuer das individuell ist. Aber ohne die Weiterfahrt mit dem Boot kratzt man letztlich nur am Rand des Parks lang und das richtige Dschungel Feeling geht verloren. Die einzelnen Touren im Park waren in unserem Paket inklusive, das heißt mehrere Safaris täglich (auch Nachts), eine Tour zur Papageienlecke inkl. Fernglas und Bootsfahrt, ein Besuch bei Einhemischen sowie ein Besuch am See und Wasserfall. Ohne den Guide hätte ich wohl nur 5% der Tiere und Pflanzen entdeckt, vor allem bei Nacht. Da hilft ein geschultes Auge. Ich denke also du kommst günstiger mit einer Tour und siehst dann letztlich auch mehr.
Wir waren mit Tambopata Adventures unterwegs: http://www.tambopatadventure.com. Wir haben allerdings ordentlich Rabatt bekommen, da unsere Hütte noch im Bau war. Es gab weder ein Bad noch richtige Wände. Die Matratze auf dem Bett haben wir selbst an dem Tag mit dem Jeep abgeholt und in die Hütte getragen ^^ Aber das umso lustiger und preislich super für uns.
Viele Grüße
Isolde MaReisen