Reisen mit Kind

Elternzeitreise: Der Ratgeber für junge Eltern mit Fernweh

13. November 2021
Elternzeitreise in Montenegro

Soll ich wirklich eine Elternzeitreise machen? Wenn du das Reisen liebst, na klar! Denn wann im Leben hast du schon mal die Möglichkeit, mehrere Wochen am Stück mit deiner Familie zu reisen, fernab von beruflichen Verpflichtungen und Zeitdruck? Dennoch hadern viele junge Eltern mit der Entscheidung. Wie sollen wir das denn finanzieren? Ist das nicht zu viel Stress für mich und mein Baby? Und wie kann ich sicherstellen, dass es meinem Baby auch im Ausland gut geht?

Fragen über Fragen – und auch wie haben uns alle gestellt. Doch ich kann dir vorab schon sagen, dass unsere 9-wöchige Elternzeitreise durch Europa die beste Entscheidung war. Im folgenden Beitrag findest du Antworten und Tipps rund um das Thema Elternzeitreise.

Schnellnavigation
▸ Warum eine Elternzeitreise machen?
▸ Wie beantrage ich Elternzeit und Elterngeld?
▸ Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Elternzeitreise?
▸ Was sind die besten Reiseziele für eine Elternzeitreise?
▸ Was kostet eine Elternzeitreise?
▸ Checkliste Elternzeitreise: Das musst du organisieren!
▸ Packliste Elternzeitreise: Alles was dein Baby braucht!

Warum eine Elternzeitreise machen?

…weil ihr als Familie zusammenwachst!
Eine gemeinsame Reise schweißt zusammen. Zusammen die Welt entdecken, dem Alltag entkommen, Herausforderungen stemmen und ganz viel Familienzeit verbringen lässt nicht nur dich als Eltern reifen. Auch dein Baby wird es genießen, so viel Zeit mit Mama und Papa zu verbringen.

…weil auch der Papa sein Baby richtig kennenlernen will!

Auf einer Elternzeitreise bekommt auch der Papa endlich die Möglichkeit, sein Baby richtig kennenzulernen. Denn mal ehrlich, immer nur am Feierabend und am Wochenende Zeit mit dem Sprössling zu verbringen bedeutet auch, dass man wahnsinnig viele Entwicklungsschritte verpasst. Vielleicht erlebt er ja das erste Wort oder die ersten Schritte? Aber auch für die Mama hat das Vorteile, denn die Karten werden neu gemischt, Aufgaben werden umverteilt und Kompromisse ermöglichen jedem Elternteil mal etwas Zeit für sich.

…weil es mal wieder Zeit für ein Abenteuer ist!
Selten haben Familien die Möglichkeit, so viel Zeit am Stück gemeinsam zu verbringen. Anstatt sie in den heimische Vierwänden zu verbringen, wo Alltagsverpflichtungen auf dich warten oder du die Zeit damit vergeudest, endlich mal deinen Kleiderschrank auszumisten oder ein Fotoalbum zu basteln, kannst du sie auch für ein gemeinsames Abenteuer nutzen.

…weil du Erinnerungen fürs Leben schaffst!
Eine gemeinsame Elternzeitreise schafft Erinnerungen, von denen du dein Leben lang erzählen wirst. Unsere Tochter hat auf unserer Elternzeit zum ersten Mal im Meer gebadet, ihre ersten Delfine gesehen, zum ersten Mal Pizza gegessen und, und, und…

…weil du als Mama/Papa entspannter wirst!

Viele Mamas und Papas schlagen schon bei dem Gedanken an einen Wochenendtrip die Hände über dem Kopf zusammen, weil sie sich vor dem Gepäck, der Reaktion ihres Babys auf die neue Umgebung und dem ganzen Stress fürchten. Doch mal ehrlich, das Reisen mit dem Baby wird mit jedem Mal einfacher, denn schnell lernst du, dass dein Baby gar nicht viel braucht, um glücklich zu sein. Und auch du selbst wirst schnell entspannter, weil du merkst, dass deine Ängste unbegründet sind.

…weil du mehr bist als nur Mama/Papa!
Viele Mama bekommen es, auch ich hatte es irgendwann: Der Mama-Alltags Blues. Ich liebe mein Baby wirklich. Aber so schön die täglichen Spaziergänge, das Spielen im Sandkasten und die freie Zeit auch sind, mir ist irgendwann die Decke auf den Kopf gefallen. Ich wollte mal wieder mehr sein als nur Mama. Auf der Elternzeitreise konnte ich endlich wieder meiner größten Leidenschaft nachgehen, dem Reisen.

…weil es niemals wieder so einfach ist!
Natürlich wird das Reisen nie wieder so einfach und abenteuerlich sein wie vor der Geburt deines Kindes. Aber mach dir darüber nicht zu viele Gedanken. Das Reisen mit Baby ist so unfassbar einfach! Meist ist es schon zufrieden, wenn es ganz nah bei Mama und Papa sein kann. Babys stellen noch keine Forderungen und können meist überall schlafen, ob im Kinderwagen, in der Trage, im Reisebett oder am Strand. Auf Fragen wie „Sind wir bald da?“, „Bekomme ich ein Eis?“ und „Gehen wir auf den Spielplatz?“ darfst du dich dann später freuen.

…weil es niemals wieder so günstig ist!

Auch rein finanziell gesehen lohnt sich eine Elternzeitreise in den ersten 2 Lebensjahren deines Kindes. Die meisten Fluggesellschaften verlangen bis zum Alter von 2 Jahren nur einen geringen Aufpreis und du musst kein extra Flugticket kaufen. Auch in vielen Hotels schläft und isst dein Baby gratis mit.

…weil dein Baby dir Türen öffnet!
Das klingt vielleicht erstmal etwas komisch, aber wir sind auf unserer Elternzeitreise aufgrund von unserer Tochter deutlich mehr mit anderen Menschen ins Gespräch gekommen als auf unseren bisherigen Reisen. Babys und Kleinkinder sind ein wahrer Türenöffner für neue Bekanntschaften weltweit.

…weil du das Reisen liebst!

Reisen macht glücklich, lässt dich den Alltag vergessen und verändert deine Blickwinkel. Ganz gleich wie viel Aufwand eine Reise mit Baby auch bedeuten mag, wie viel Vorbereitung und Planung sie bedeutet und wie oft du dir den Kopf zerbrichst – es lohnt sich!


Wie beantrage ich Elternzeit und Elterngeld?

Mit der Elternzeit kannst du als Elternteil deine Erwerbstätigkeit aber der Geburt des Kindes bis zu 3 Jahre lang unterbrechen und genießt dabei einen besonderen Kündigungsschutz. Diese Regelung gilt sowohl für die Mama als auch für den Papa und beide können die Elternzeit auch zeitgleich in Anspruch nehmen. Das Arbeitsverhältnis bleibt währenddessen bestehen.

Beantragung: Die Elternzeit der Mutter muss vor Ablauf der Mutterschutzfrist bei der zuständigen Stelle beantragt werden, beim Vatergilt eine Frist von spätestens sieben Wochen vor dem gewünschten Beginn der Elternzeit.

Wer in Elternzeit geht, hat auch Anspruch auf das Elterngeld. Das Elterngeld dient dem Zweck, euer Einkommen auszugleichen, dass euch nicht zur Verfügung steht, während ihr euer Kind daheim betreut. Das Elterngeld wird ab der Geburt 12 Monate lang an ein Elternteil ausgezahlt und beträgt mindestens 300€ und maximal 1.800€. Wie viel Elterngeld dir zustehst, kannst du vorab mit dem Elterngeldrechner berechnen.

Für das zweite Elternteil gibt es zusätzlich zwei Monate Elterngeld, wenn dieses ebenfalls zwei Monate Elternzeit nimmt. Insgesamt können frisch gebackene Eltern also 14 Monate bezahlte Elternzeit nehmen, wenn sie es untereinander aufteilen. Die Aufteilung ist dabei beliebig. Voraussetzung ist lediglich, dass einer der Partner mindestens zwei Monate Elternzeit nimmt, um die vollen 14 Monate zu erhalten. Die klassische Aufteilung ist in der Regel eine 12-monatige Elternzeit der Mama und einer 2-monatige Elternzeit des Papas. Die 2 Monate des Vaters können dabei zeitgleich zu der Elternzeit der Mama genommen werden.

Weitere, ausführliche Informationen zum Thema Elterngeld findest du bei der Zentrale für Familie und Soziales deines zuständigen Bundeslandes, zum Beispiel beim Zentrum Bayern für Familie und Soziales.


Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Elternzeitreise?

Beim richtigen Zeitpunkt für die Elternzeitreise scheiden sich die Geister. Und meiner Meinung nach gibt es auf diese Frage kein richtig oder falsch. Den richtigen Zeitpunkt muss jede Familie für sich selber finden.

Rein theoretisch kannst du natürlich jederzeit los, allerdings solltest du dir und deinem Baby nach der Geburt erst einmal etwas Ruhe gönnen. Nutzt die Wochenbettzeit, um euch besser kennenzulernen und als Familie zusammenzuwachsen. Junge Mamas müssen sich von den Strapazen der Geburt erholen und zu Kräften kommen. Natürlich kommt in dieser Zeit auch regelmäßig eine Hebamme bei euch vorbei, um nach dir und dem Baby zu sehen.

Mit der Dreimonats-Marke machst du aber sicherlich nichts falsch. Nach 3 Monaten hast du dein Baby bereits gut kennengelernt, verstehst seine Bedürfnisse und kennst seine Rhythmen. Auch das Stillen bzw. Trinken hat sich eingespielt. Ab jetzt kann es losgehen.

Die meisten Eltern empfinden das Reisen mit einem Baby von bis zu 6 Monaten sehr entspannt. Warum? Nun, in diesem Alter gibt es für das Baby meist nichts Schöneres, als ganz nah bei Mama und Papa zu sein. Das Schlafpensum ist hoch, der Bewegungsdrang relativ gering und sofern das Baby noch voll gestillt wird, verursacht das Thema Essen und Trinken keinerlei Kopfgrübeln. Kurz gesagt, diese Monate sind perfekt geeignet, wenn du möglichst viel von der Welt sehen willst, ohne zu viel Rücksicht auf deinen Schützling nehmen zu müssen.

Meiner Meinung nach hat jedes Alter seine Vor- und Nachteile. Es kommt also nicht darauf an, wann du deine Elternzeitreise machst, sondern wie du deine und die Bedürfnisse deines Babys unter einen Hut bekommst. Im Folgenden findest du eine kleine Hilfestellung. Bitte beachte aber, dass jedes Baby anders ist und die Entwicklung ganz individuell erfolgt.

LebensmonatVorteile für ElternzeitreiseNachteile für Elternzeitreise
1. – 3. Monat+ hohes Schlafpensum
+ wenig Bewegungsdrang
– Wochenbettzeit
– Unsicherheit im Umgang mit dem Baby
– Probleme beim Stillen
– regelmäßige Hebammen Besuche
– dein Baby muss sein Immunsystem erst stärken
– dein Baby braucht eine sichere und vertraute Umgebung
4. – 6. Monat+ hohes Schlafpensum
+ wenig Bewegungsdrang
+ dein Baby wird meist voll gestillt
+ Mama, Papa und Baby sind jetzt ein eingespieltes Team
+ die ersten großen Entwicklungssprünge
– teilweise noch unruhige Nächte
6. – 10. Monat+ dein Baby braucht auch tagsüber noch viel Schlaf
+ Transport im Kinderwagen oder der Babytrage klappen prima
+ dein Baby kann jetzt eigenständig sitzen und die Kinderkraxe oder der Fahrradsitz kommen zum Einsatz
– Einstieg in die Breikost
– die Zähne sorgen für schlaflose Nächte
– viel Equipment bei Reisen
– vielleicht fremdelt dein Baby mit unbekannten Menschen
10. – 12. Monat+ dein Baby krabbelt jetzt und erkundet die Welt
+ dein Baby lernt richtig viel dazu
+ dein Baby nimmt seine Umgebung richtig wa
+ dein Baby kommuniziert klar, was ihm gefällt oder nicht gefällt
+ dein Baby startet die ersten Laufversuche
– geringes Schlafpensum
– die Zähne sorgen für schlaflose Nächte
– vielleicht startet ihr schon in die KiTa Eingewöhnung
– dein Baby wird langsam schwer beim Tragen
Ab 1 Jahr+ dein Kind läuft alleine und wandert vielleicht sogar mit
+ dein Kind lernt richtig viel dazu
+ dein Kind nimmt seine Umgebung richtig war
+ dein Kind isst das, was Mama und Papa auch essen
+ dein Kind kommuniziert klar, was ihm gefällt oder nicht gefällt
+ dein Kind beginnt zu sprechen
+ dein Kind kann sich schon gut alleine beschäftigen
+ Grundimmunisierung durch Standardimpfungen ist abgeschlossen
– geringes Schlafpensum am Tag
– dein Kind will alles alleine machen und alles dauert länger
– dein Kind hat seinen eigenen Kopf, der nicht immer zu deinen Plänen passt
– beim Spielen und Klettern kann es schnell zu Unfällen kommen
– vielleicht geht dein Baby schon in die KiTa

▸  Wie war das bei uns?
Ich bin zum ersten Mal nach 6 Wochen mit meinem Baby gereist und war maximal nervös. Natürlich hatte ich viel zu viel Gepäck, da ich für alles gewappnet sein wollte und habe mir selbst mehr Stress als nötig gemacht. In den Folgemonaten waren wir immer wieder auf Reisen, mal allein, mal mit dem Papa, mal mit der Familie und auch mal mit Freunden. Und von Mal zu Mal wurde ich entspannter, auch wenn kein Urlaub dem anderen glich. Während unserer Elternzeitreise war unsere Tochter dann 12 – 14 Monate alt und es war schlichtweg fantastisch. Zu dem Zeitpunkt war sie schon eine sichere Läuferin und ist sogar mit uns mitgewandert. Wir haben es total genossen, ihr die Welt zu erklären, wilde Tiere zu zeigen und sie beim Interagieren mit anderen Kindern zu beobachten.


Was sind die besten Reiseziele für die Elternzeitreise?

Deutschland, Europa oder doch eine Fernreise? Alles ist möglich! Dennoch eignen sich manche Länder etwas mehr für eine Elternzeitreise als andere. Bei der Wahl deines Reiseziels solltest du dir die folgenden Dinge unbedingt durch den Kopf gehen lassen:

▸ Hygiene

Gerade beim Reisen mit Baby gewinnt das Thema Hygiene an Bedeutung. In exotischeren Reisezielen wie Südamerika oder Asien solltest du dich beispielsweise über die Wasserqualität und die hygienischen Standards in Hotels und Restaurants informieren. Während für uns Erwachsene eine Durchfallerkrankung zwar ärgerlich, aber auch schnell ausgestanden ist, kann diese für Säuglinge und Kleinkinder sogar lebensbedrohlich werden. Im Zweifelsfall solltest du deinem Sprössling kein Wasser direkt aus der Leitung geben, sondern dieses vorher abkochen oder Wasser in Flaschen kaufen. Auch beim Zähne putzen.

▸ Sicherheit

Vermeide Reisen in Länder, für die eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes besteht, beispielsweise aufgrund von Krieg, politischen Unruhen, akutem Terrorverdacht, Bandenkriminalität oder gesundheitlichen Risiken. Du transportierst eine sehr wichtige Fracht – dein Baby – und das gilt es zu beschützen. Natürlich kann es dir auch in beliebten Reiseländern wie Portugal, Spanien und Co. passieren, dass du ausgeraubt oder dein Auto aufgebrochen wird. Aber wenn du danach gehst, kannst du nirgends mehr hinreisen.

▸ Gesundheit

Im Krankheits- oder Ernstfall willst du die Gesundheit deines Kindes natürlich nicht riskieren. Informiere dich daher vorab, wie es um die medizinische Versorgung in deinem bevorzugten Reiseland bestellt ist. Beantworte dir dabei die folgenden Fragen:

  • Welche Krankheitsrisiken gibt es vor Ort?
  • Benötigt mein Baby einen bestimmten Impfschutz?
  • Besteht Gefahr durch Insekten oder giftige Tiere?
  • Wo gibt es Ärzte und Krankenhäuser?
  • Wie gut ist die medizinische Versorgung?

Das klingt dramatischer als es ist. Bei deinen Recherchen wirst du schnell feststellen, dass die medizinische Versorgung in vielen Ländern deutlich besser ist, als du angenommen hast. Länder oder Gebiete mit erhöhtem Malaria Risiko würde ich allerdings meiden, da die Malaria Prophylaxe Medikamente nicht für Babys und Kinder geeignet sind.

▸ Essen und Trinken

Wenn du dein Baby während der Elternzeitreise noch voll stillst, musst du dir über dieses Thema keine Gedanken machen. Super praktisch! Isst dein Baby aber schon Brei, wirst du dich sicher fragen, wie du auf Reisen für Nachschub sorgen kannst. Zunächst einmal sei dir sicher, dein Baby wird unterwegs ganz bestimmt nicht verhungern, denn auch in anderen Ländern auf der Welt essen Babys Brei. Allerdings lohnt ein Blick auf die Inhaltsstoffe der Gläschen, denn in vielen Ländern werden Zucker oder Geschmacksverstärker in der Breikost verwendet. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, dann solltest du den Brei vermutlich selber kochen, sofern es deine Unterkunft zulässt.

Deutlich entspannter wird es dann wieder, wenn dein Nachwuchs an der Familienkost teilnimmt. Dann kannst du einfach experimentieren. Unsere Kleine mag alles kosten, was wir Eltern essen. Achte aber darauf, dass das Essen nicht zu stark gewürzt oder scharf ist. Aber keine Sorge, kindergerechte Gerichte findest du aber überall auf der Welt oder du kochst einfach selbst.

▸ Klima

Du suchst nach einem Reiseziel mit sommerlichen Temperaturen? Kein Problem, auch nicht für dein Baby. Allerdings gibt es einen Unterschied zwischen warm und heiß! Große Hitze und starke Sonneneinstrahlung setzen deinem Baby deutlich mehr zu als dir selbst und können den Kreislauf belasten. Daher solltest du die Temperaturen und das Wetter in deinem bevorzugten Reiseland prüfen. Zieht es dich in der Elternzeitreise in südliche, warme Länder, solltest du diese nicht unbedingt im Hochsommer bereisen. Warme Temperaturen haben natürlich den Vorteil, dass du dir über die richtige Kleidung für deinen Nachwuchs weniger Gedanken machen musst als in kälteren Gefilden.

▸ Verständigung

Zugegeben, über diesen Punkt habe ich mir selbst vor unserer Elternzeitreise gar keine Gedanken gemacht. Selbst in Ländern wie dem Iran oder Jordanien, deren Sprachen mir absolut verschlossen bleiben, konnte ich mich bisher immer irgendwie verständigen – und sei es mit Händen oder Füßen. Wenn du allerdings mit einem Baby oder Kleinkind reist, bekommt die Verständigung vielleicht etwas mehr Bedeutung.

Das sind die beliebtesten Reiseziele für die Elternzeitreise!

Puh, ganz schön viel zu beachten findest du? Ja vielleicht, aber du willst ja auch, dass es deinem Baby auf der Reise gut geht und an nichts fehlt. Zu den beliebtesten Reisezielen für die Elternzeit innerhalb von Europa zählen Norwegen, Frankreich, Spanien, Italien und Kroatien. Außerhalb von Europa genießen Länder wie Thailand, Neuseeland, Kanada, USA und Australien große Beliebtheit. Wenn du keine Lust hast dir den Kopf über Reiseländer und Routen zu zerbrechen, dann lass dich doch einfach von anderen Eltern inspirieren. Im Folgenden findest du eine Liste mit richtig tollen Erfahrungsberichten zum Thema Elternzeitreise:


Was kostet eine Elternzeitreise?

Immer wieder wird man beim Thema Elternzeitreise mit der Ansicht konfrontiert, dass Eltern sich eine Reise auf Kosten des Staates ergaunern und die Elternzeit zweckentfremden. Völliger Quatsch, wenn du mich fragst, denn mal ehrlich – wenn du mehrere Wochen oder Monate als Familie unterwegs bist, reicht das Elterngeld nicht aus und du musst auf dein Erspartes zurückgreifen. Vielleicht haben du oder dein Partner aber auch die Möglichkeit, ganz flexibel von unterwegs zu arbeiten?

Wie teuer deine Elternzeitreise wird, hängt nicht nur von der Länge der Reise ab, sondern auch von der Art wie du reist, wo du übernachtest, welchen Aktivitäten du nachgehst, ob du selber kochst oder jeden Tag ein Restaurant aufsuchst und wie hoch die allgemeinen Lebenshaltungskosten im jeweiligen Reiseland sind. Bei einer Reise durch Kanada, Australien oder den USA, wo Lebensmittel, Eintrittsgebühren, Unterkünfte, Flüge und Transportmittel teuer sind, musst du natürlich deutlich mehr Budget einplanen, als bei einer Rundreise durch das Baltikum.

Damit es keine bösen Überraschungen gibt, kannst du dir vorab Gedanken machen, wie hoch dein Gesamtbudget ist beziehungsweisen wie viel Budget du täglich für die Elternzeitreise ausgeben kannst und willst. Dabei solltest du folgende Fixkosten unbedingt einkalkulieren:

  • Unterkunft (z.B. Campingplatz, Hotel, Ferienwohnung)
  • Transport (z.B. Flüge, Zugfahrten, Mietwagen, Tankkosten)
  • Essen und Trinken (z.B. Supermarkt Einkäufe als Selbstverpfleger, Restaurantbesuche, Snacks)
  • Aktivitäten (z.B. Eintrittsgebühren, Ausflüge))
  • Versicherungen (z.B. Auslandskrankenversicherung)
  • Sonderposten (z.B. Fähren, Mautkosten, Vignetten, Visumsgebühren)

Was du bei der Kalkulation deines Reisebudget ebenfalls nicht vergessen darfst sind die laufenden Kosten, die trotz deiner Abwesenheit daheim anfallen. Dazu zählen beispielsweise Miete, Strom und Wasser. Alternativ kannst du für die Dauer deiner Elternzeitreise auch einen Untermieter finden.


Checkliste Elternzeitreise: Das musst du organisieren!

To-Do ListeErläuterungen
✓ Reisezeitraum und Reiseziel festlegenDie wichtigste Frage vorab ist natürlich, wann, wie lange und wohin du reisen möchtest. Achte bei der Routenplanung darauf, dass du immer wieder Pausen einlegst, um die Reise für dein Baby nicht zu stressig zu gestalten. Das Reisen mit einem Baby ist wunderschön, aber auch viel langsamer, als du es vielleicht gewohnt bist.
✓ Elternzeit beantragenDer Antrag muss dem Arbeitgeber spätestens 7 Wochen vor Beginn der Elternzeit vorliegen. Da für Mütter in der Regel bis 8 Wochen nach der Geburt der Mutterschutz gilt, beginnt für sie die Elternzeit erst danach.
✓ Flugtickets buchenBabys und Kleinkinder unter zwei Jahren ohne eigenen Sitzplatz zahlen je nach Airlines entweder gar nichts, nur einen geringen Prozentsatz oder eine Bearbeitungsgebühr zzgl. Steuern auf den regulären Flugpreises. Informiere dich vor der Buchung bei der Airline, welche Kondition gelten und wie du dein Kind bei der Buchung berücksichtigen kannst.
✓ Unterkunft buchenGerade in der Hauptsaison ist es ratsam, Unterkünfte vorab zu buchen. Schließlich willst du mit deinem Baby auf dem Arm nicht vor einer verschlossenen Tür stehen. Natürlich musst du nicht deine komplette Route durchplanen, aber zumindest 1-2 Stationen im voraus sind ratsam und nehmen dir den Druck. Bist du mit dem Camper unterwegs, solltest du auf Stellplätzen reservieren.
✓ Mietwagen buchenWenn du dich mit einem Mietwagen oder einen Camper fortbewegen willst, solltest du dein Transportmittel rechtzeitig vorab buchen. Achte bei der Buchung auf einen ausreichenden Versicherungsschutz, Freikilometer, Regelungen bei Grenzüberschritten und frage einen Kindersitz an, sofern du nicht deinen eignen mitnimmst.
✓ Kinderreisepass beantragenGanz gleich ob du eine Reise durch Europa oder eine Fernreise machst, sobald dein Baby Deutschland verlässt, benötigt es einen Kinderreisepass. Für die Beantragung benötigst du ein aktuelles biometrisches Passbild des Kindes, die Zustimmungserklärung und Personalausweise der Sorgeberechtigen und die Geburtsurkunde im Original.
✓ Visum beantragenErkundige dich über die Einreisebestimmungen in deinem Reiseziel. Sofern ein Visum benötigt wird, kannst du dieses vorab bei der Botschaft oder über eine Visumsagentur beauftragen. In einigen Ländern wird das Visum auch direkt bei der Einreise ausgestellt.
✓ Benötige Papiere besorgenInformiere dich, welche Papiere du für deine Reise noch benötigst und beantrage diese rechtzeitig. Hierzu zählen beispielsweise der internationale Führerschein oder auch eine international Geburtsurkunde, die manche Länder bei der Einreise mit einem Kleinkind sehen wollen.
✓ Impfstatus prüfenNatürlich sollte dein Baby alle empfohlenen Impfungen laut Impfplan haben. Spreche mit dem Kinderarzt, ob noch weitere Impfungen für dein Reiseland nötig sind. Vereinbare unter Umständen Impftermine.
✓ U-Untersuchungen berücksichtigenAchte bei der Wahl deines Reisezeitraumes darauf, dass du keine der U-Untersuchungen für dein Baby verpasst. Falls dein Kind zu spät zu einer U-Untersuchung erscheint, kann die Kostenübernahme durch die Krankenkasse entfallen. Zudem erfolgt nach einem Erinnerungsschreiben und Missachtung der Toleranzfristen eine Meldung an das Gesundheits- und Jugendamt.
✓ Auslandskranken-versicherung abschließenSchließe unbedingt eine Auslandskrankenversicherung für dein Baby ab. Babys und Kleinkinder reagieren empfindlicher auf klimatische Veränderungen, Reisestrapazen, fremdes Essen oder unbekannte Keime als Erwachsene. 
✓ Kreditkarte prüfenChecke vorab noch einmal dein Konto bzw. deine Kreditkarte. Ist genug Guthaben auf dem Konto? Wie viel Bargeld kannst du an einem Tag bzw. pro Woche abheben? Nichts ist schlimmer als im Ausland ohne Geld zu stranden.
✓ KiTa oder Tagesmutter informierenSofern dein Baby schon in die Krippe geht oder von einer Tagesmutter betreut wird, solltest du sie natürlich auch über deine Reisepläne informieren.
✓ Arbeitgeber informierenAuch wenn du dich in Elternzeit befindest ist es ratsam, deinen Arbeitgeber über deine Abwesenheit zu informieren. Ob du Kontaktoptionen hinterlässt, damit er sich im Notfall bei dir melden kann, ist natürlich dir selbst überlassen.
✓ Packliste schreibenGerade beim Reisen mit Baby ist eine gute Packliste das A und O, um Stress vor der Abreise zu vermeiden oder essentielle Dinge für deinen Sprössling zu vergessen. Fange am besten rechtzeitig an, deine Liste zu vervollständigen. Hilfreich sind auch Apps oder vorgefertigte Packlisten.
✓ Gepäckrichtlinien recherchierenBei den meisten Airlines bieten Eltern mit kleinen Kindern die Option an, kostenlos Sondergepäck als Handgepäck mit den Flieger zu nehmen. Das gilt zum Beispiel für einen Kinderwagen, einen Buggy und einen Autositz. Jeder Airline hat hier jedoch unterschiedliche Bestimmungen. Außerdem gibt es länder- und streckenspezifische Besonderheiten. Informiere dich also vorab bei deiner Airlines, welches und wie viel Sondergepäck erlaubt ist.
✓ Reiseapotheke checkenEine gut ausgestattete Reiseapotheke ist essentiell, vor allem wenn du mit einem Baby oder Kleinkind reist. Benötigt dein Baby Medikamente? Hast du Zäpfchen gehen Fieber oder Wundcreme gegen Ausschlag dabei? Auch Sonnencreme ist im Ausland häufig viel teurer und du kannst sie am besten schon vorab in Deutschland kaufen. In meiner Checkliste für deine Reiseapotheke findest du weitere Tipps.
✓ Ausrüstung checkenÜberlege dir genau, welches Equipment du für dich und dein Baby benötigst. Bei einer Reise in südliche Länder können eine Strandmuschel, ein Strandschirm, Schwimmringe oder ein Schirm hilfreich sein. Plant du einen Outdoor Urlaub, so benötigst du ein Transportgerät für dein Baby wie eine Kraxe oder einen Sportkinderwagen. Wenn du mit dem Camper unterwegs seid, benötigst du unter Umständen entsprechendes Camping Equipment wie einen Gaskocher, eine Lampe oder einen Grill.
✓ Wohnung untervermietenWenn du eine längere Reise planst und du zusätzlich etwas Geld verdienen möchtest, kannst du auch ein Erwägung ziehen deine Wohnung für den Reisezeitraum unterzuvermieten. Das geht beispielsweise über Airbnb.
✓ Briefkastenleerung und Blumen gießen organisierenVielleicht findest du einen netten Nachbarn oder hast Freunde in der Nähe, die sich während deiner Elternzeitreise um deine Blumen kümmern und ab und an die Wohnung lüften. Auch dein Briefkasten sollte regelmäßig geleert werden. Hinterlege deinen Schlüssel bei der Person deiner Wahl.
✓ Offene Rechnungen oder wichtige Post klärenPrüfe vorab, ob während deiner Elternzeitreise eventuell Rechnungen eingehen, die du begleichen musst. Oder wartest du vielleicht auf wichtige Post von deinem Arbeitgeber, der Familienkasse oder sonstigen Behörden?

Packliste Elternzeitreise: Alles was dein Baby braucht!

Kommen wir abschließend noch zu einem Thema, das frisch gebackenen Eltern häufig die Schweißperlen auf die Stirn treibt: Das Packen. Denn natürlich soll es dem Sprössling auch auf Reisen an nichts fehlen. Aber keine Sorge, was auf den ersten Blick wie ein Fass ohne Boden erscheint ist in Wirklichkeit gar nicht so schlimm. Zum Einen kennst du dein Baby in- und auswendig und weißt selbst ganz genau, was es braucht und was nicht. Zum anderen gibt es überall auf der Welt Babys, die etwas essen möchten, in die Windeln machen und bespaßt werden möchten. Alles was du also vergisst, bekommst du mit großer Wahrscheinlichkeit auch am anderen Ende der Welt zu kaufen. Damit dir das Packen für die Elternzeitreise etwas leichter fällt, habe ich meine Packliste für das Reisen mit Baby auf meinem Blog veröffentlicht. Klick dich durch, drucke sie dir aus und dann ab an den Koffer. Du packst das!


Fazit zum Thema Elternzeitreise

Denke immer daran: Jedes Baby ist anders und genau richtig. Und nur weil meine Erfahrungen zum Thema Reisen mit Baby durchweg positiv waren und wir jedes Lebensalter zum Reisen nutzen konnten heißt das nicht, dass das bei dir auch so sein muss. Hör auf dich und dein Baby, findet euren eigene Geschwindigkeit, euren Rhythmus und eure Rituale, setzt euch nicht unter Druck und lass dir von niemanden erzählen, wie etwas zu sein hat. Es wird Tage geben, an denen du mit deinem Baby die Welt erobern könntest, aber auch Tage, an denen es einfach mal nicht funktioniert.

© Bilder: Doreen Semmler, Sebastian Semmler

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