Indien

Haridwar: Das Tor Gottes

7. Oktober 2014
Ganges-Ufer in Haridwar

Hairdwar gilt als eine der sieben heiligsten Stätten des Hinduismus. Der Name Haridwar bedeutet soviel wie „Das Tore Gottes“. Die Stadt liegt am Fuße des Himalaya im Bundesstaat Uttarakhand und ist Ausgangspunkt für Reisen in den indischen Teil des Himalaya. Durch Haridwar fließt der Ganges, welcher hier endgültig das Himalaya verlässt, um sich seinen langen Weg quer durch Indien zu bahnen. Im Vergleich zu vielen anderen Stellen in Indien ist der Ganges in Haridwar noch nahezu klar und gesundheitlich unbedenklich.

In Haridwar wimmelt von Gläubigern und Pilgern. Es macht den Anschein, dass sich in Haridwar das Leben ausschließlich um den Hinduismus dreht und die Pujas am Abend bestimmen den Tagesablauf der Besucher und Einheimischen. Wir laufen mehrere Stunden am Flussufer entlang, den sogenannten Ghats, und beobachten das bunte Treiben. Gläubiger stehen betend am Flussufer oder schwimmen im heiligen Wasser. Kinder streunen mit Körben und Fischernetzen durch das Wasser in der Hoffnung, Goldzähne, Geld oder Schmuck am schlammigen Flussboden zu finden. Andere Kinder spielen einfach nur mit Reifen im Wasser. Auch gibt es viele Bettler hier, die uns sehr penetrant durch die Stadt verfolgen.

Mit einer kleinen Seilbahn gelangt man zum Manasa Devi Tempel, welcher auf einem Hügel über Haridwar thront. Auch hier herrscht buntes religiöses Treiben. Zudem springen zahlreiche aggressive Affen um uns, verlangen nach Nahrung und wollen uns die Sonnenbrillen vom Kopf klauen.

Der Ganges ist übersät mit den Überbleibseln des Festes Ganesh Chaturthi, welches zu Ehren des Gottes mit dem Elefantenkopf gefeiert wird. Anlässlich des Festes fertigen die Menschen hier aus Lehm und Farbe Figuren von Ganesha und anderen Gottheiten an. Diese Figuren bleiben zunächst mehrere Tage öffentlich stehen, zum Beispiel in Schulen und Universitäten. Am letzten Tag der Feierlichkeiten werden die Figuren unter Musik, Trommelwirbeln, Feuerwerk und Tanz zum Ganges gebracht, wo sie meist mit einem Kran in Wasser gehievt und versenkt werden. Allerdings dauert es einige Zeit, bis sich die Figuren im Wasser komplett auflösen. Dieses Fest wird auch in zahlreichen anderen Städten Indien in unterschiedlicher Intensität und Dauer gefeiert.

Der Ganges bildet das Zentrum Haridwars. Rund um die Ghats gibt es auf den Bazaren alles, was das Pilger- und Gläubigerherz begehrt. Die Straßen ähneln einen religiösen Wochenmarkt, überall kann man Gebetskränze, Kerzen, Räucherstäbchen, Gottesfiguren und Opfergaben kaufen. Auch wir kaufen jeweils ein kleinen Blumenboot für die Puja, eine Gebets-Zeremonie, die jeden Abend am Flussufer von Haridwar stattfindet. Schon zeitig muss man sich einen geeigneten Platz gegenüber der Zeremonie-Ghats organisieren und auf den Beginn der Puja warten. Bereits eine halbe Stunde vorab trommeln sich die Gläubiger ein und es werden Fackeln angezündet. Wir sitzen neben einer sehr freundlichen indischen Kleinfamilie aus Delhi, die uns die Zeremonie bis in kleinste Detail erklären. Mit der Dämmerung beginnt auch die Abend-Puja und zieht uns in den Bann. Die Gläubiger singen laute Chantis, berühren das heilige Feuer und setzen Opfergaben und Blumenboote in das Wasser des Ganges. Wir tun es ihnen gleich, setzen unsere Blumenboote ebenfalls ins Wasser und beobachten weiterhin still die Zeremonie. Nach ca. 30 Minuten ist alles vorbei,, aber auf den Straßen herrscht immer noch buntes Treiben. Wir essen zusammen mit ein paar Einheimischen ein Mitternächtliches Samosa, bevor wir zurück in unser Hotel schlendern.

Gallerie Haridwar

Ich habe meine Reise durch den Norden Indiens vorranging mit dem Stefan Loose Reiseführer für Indien, Der Norden geplant.

Bilder: © Doreen Schollmeier

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